2013-02-19 10:50:22

Elfenbeinküste: Gbagbo vor Gericht


Zum ersten Mal steht ein früherer Staatspräsident ab diesem Dienstag als Angeklagter vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Es ist der frühere Präsident von Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo. Der 67-Jährige soll nach der umkämpften Präsidentenwahl von Ende 2010 Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, um seinen Herausforderer vom höchsten Staatsamt fernzuhalten. Mit einer ersten Erklärung Gbagbos wird für den 28. Februar gerechnet. Bei den Auseinandersetzungen waren ungefähr 3.000 Menschen ums Leben gekommen; eine französische Militärintervention hatte Gbagbo schließlich gestürzt und den heutigen Präsidenten Alassane Ouattara ins Amt gebracht. In Afrika kritisieren viele den Internationalen Strafgerichtshof: Er spiele zu sehr westlichen Interessen in Afrika in die Hände. Viele fragen, warum nicht auch Ruandas Staatschef Paul Kagame wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werde, und antworten: Weil der Westen ihn noch braucht. Dieser verbreitete Eindruck sorgt dafür, dass die Afrikanische Union den vom Strafgerichtshof erwirkten Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir ignoriert, statt ihn zu vollstrecken.

(rv 19.02.2013 sk)








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