Die französische Nationalversammlung hat am Dienstag für die Ehe gleichgeschlechtlicher
Paare gestimmt. Eine klare Mehrheit der Abgeordneten im Unterhaus des Parlaments sprach
sich für die Erweiterung des Eherechts auf homosexuelle Paare aus. Damit einher geht
auch das Adoptionsrecht. Am 2. April wird sich der Senat, die zweite Kammer des Parlaments,
mit dem Gesetzestext befassen, danach muss noch das Gesetz vom Präsidenten Francois
Holland abgesegnet werden. Die Debatte um die gleichgeschlechtliche Ehe hat die französische
Gesellschaft in den vergangenen Monaten sehr gespalten. Hunderttausende gingen auf
die Straße, um für oder gegen das Gesetz zu protestieren. Heftige Kritik an der sozialistischen
Regierung kam von Seiten der Religionsgemeinschaften und Konservativen.
Eine
große Mehrheit der Franzosen, 63 Prozent, befürwortet nach aktuellen Umfragen des
ifop-Institutes die gleichgeschlechtliche Ehe, eine knappe Mehrheit ist allerdings
gegen die Adoption. Besonders groß ist die Ablehnung der künstlichen Befruchtung,
der „Procreation medicalement assistee“ (PMA). Diese wird Thema eines kommendes Gesetzesentwurfes,
der Ende März vorliegen soll. Aktuell ist die PMA nur heterosexuellen Paaren vorbehalten,
die keine Kinder bekommen können oder die Gefahr laufen, Erbkrankheiten zu übermitteln.
Die
katholische Kirche warnt unterdessen vor den weitreichenden Konsequenzen der Gesetzesreform.
Auch die Leihmutterschaft, die „Gestation pour autrui“ (GPA), könne so langfristig
nicht ausgeschlossen werden. Diese wird jedoch zur Zeit weder von der Regierung noch
der Opposition unterstützt.