Nach dem Rücktritt von Bundesbildungsministerin, Annette Schavan (CDU), kommt aus
der katholischen Kirche Kritik an der Regierungsumbildung. Der Katholische Deutsche
Frauenbund (KDFB) bemängelte einen großen öffentlichen Druck im Wahljahr. Mit Blick
auf Schavans Nachfolgerin Johanna Wanka kritisierte ein namentlich nicht genanntes
Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK) mangelnden konfessionellen Proporz
in der schwarz-gelben Regierung. Unter den sieben CDU-Ministern und Kanzlerin Angela
Merkel befinde sich mit Umweltminister Peter Altmaier nur noch ein einziger Katholik.
Schavan ist praktizierende Katholikin, Wanka Protestantin. Der „Bild am Sonntag“ sagte
der Informant, der der CDU und dem ZdK angehört: „Früher wurde in der CDU bei der
Besetzung von Ämtern auf eine Ausgewogenheit zwischen Protestanten und Katholiken
geachtet. Das ist vorbei. Leider.“
Der Katholische Frauenbund wies darauf
hin, dass bis heute nicht geklärt sei, ob das Verfahren der Düsseldorfer Universität
zur Aberkennung des Doktortitels rechtens sei. „Wir haben Annette Schavan als integre
Persönlichkeit sowie als engagierte Theologin und kompetente Bildungspolitikerin erlebt“,
so KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth am Wochenende in Köln. Schavan war von 1991
bis 1999 Vizepräsidentin der Organisation.
Schavan trat am Samstag als Bildungsministerin
zurück. Sie wolle Amt und Partei nicht durch ihre Klage gegen die Universität Düsseldorf
belasten. Wenige Tage zuvor hatte die Hochschule ihr den vor 33 Jahren erworbenen
Doktortitel aberkannt.