Unser Buchtipp: Interdisziplinärer Dialog der Religionen
Elisabeth Zwick
und Norbert J. Hofmann SDB: Dialog der Religionen. Eine interdisziplinäre Annäherung.
Eine Besprechung von Pater Bernd Hagenkord
Das Wort „Dialog“ als Kennzeichen
kirchlicher Haltung ist ein Neuzugang. Ernsthaft kann man erst seit dem Zweiten Vatikanum
darüber sprechen. Dort und in der Antrittsenzyklika Papst Pauls VI. wird Dialog in
das Nachdenken und Sprechen der Kirche eingeführt. Seitdem ist viel gedacht und reflektiert
worden, vor allem systematisch und theoretisch. Dazu müssen aber auch andere Perspektiven
hinzu treten, um den Dialog aus dem Elfenbeinturm heraus in die Praxis zu holen. Genau
das versucht das vorliegende Buch: Eine interdisziplinäre Annäherung. Es vereint Beiträge
verschiedener Autoren zunächst zu den systematischen Fragen der Theologie, dann geht
es aber in die Praxis, oder sogar in die Pädagogik: Was heißt denn das genau? So
fragt Stephan Leimgruber nach den Vorstellungen von Ehe und Familie in den drei abrahamitischen
Religionen, dem Judentum, dem Islam und dem Christentum. Scheidung, Sexualität, Stellenwert
der Familie und die jeweiligen Bezüge zu den heiligen Schriften werden dargelegt,
damit man über Gemeinsamkeiten und Unterschiede auch konkret sprechen kann. Hartmut
Ditton fragt nach Bildungsgerechtigkeit, also nach Teilhabe an der Gesellschaft, dem
Gerechtigkeitsbegriff und der Frage nach individuellen Befähigungen. Dieser Beitrag
ist wahrscheinlich am weitesten entfernt von der Frage nach dem Dialog der Religionen,
aber in der Diskussion, oder besser noch im Gespräch über diese zukunftsentscheidenden
Fragen innerhalb einer pluralistischen Gesellschaft entscheidet sich letztlich, was
der Dialog wert ist. Es geht um das Infragestellen von scheinbar festen Grenzen.
Natürlich gibt es die Unterschiede, und die sollen auch gar nicht verwischt werden,
aber durch das Befragen dieser Grenzen schafft man es, ins den Dialog zu kommen. Papst
Benedikt XVI. dürckt es so aus: Der Interreligiöse Dialog ist kein sozio-politisches
Aushandeln, letztlich geht es auch dort um Glaubensfragen. Nicht der kleinste Gemeinsame
Nenner wird gesucht, vielleicht noch nicht einmal ein gemeinsames Ziel. Es geht um
den Dialog selber. Felix Körner weist in seinem Beitrag darauf hin, dass in der
Antrittsenzyklika Pauls VI. Ecclesiam Suam im Original gar nicht das Wort Dialogus
steht, sondern Colloquium. Es geht also um ein Gespräch, im besten Fall um ein Gespräch
um konkrete Themen. Und genau das unternimmt dieses Buch.
Das Buch ist im Lit
Verlag erschienen und kostet etwa 25 €