2013-02-09 13:28:45

Unser Buchtipp: Interdisziplinärer Dialog der Religionen


RealAudioMP3 Elisabeth Zwick und Norbert J. Hofmann SDB: Dialog der Religionen. Eine interdisziplinäre Annäherung. Eine Besprechung von Pater Bernd Hagenkord

Das Wort „Dialog“ als Kennzeichen kirchlicher Haltung ist ein Neuzugang. Ernsthaft kann man erst seit dem Zweiten Vatikanum darüber sprechen. Dort und in der Antrittsenzyklika Papst Pauls VI. wird Dialog in das Nachdenken und Sprechen der Kirche eingeführt. Seitdem ist viel gedacht und reflektiert worden, vor allem systematisch und theoretisch. Dazu müssen aber auch andere Perspektiven hinzu treten, um den Dialog aus dem Elfenbeinturm heraus in die Praxis zu holen.
Genau das versucht das vorliegende Buch: Eine interdisziplinäre Annäherung. Es vereint Beiträge verschiedener Autoren zunächst zu den systematischen Fragen der Theologie, dann geht es aber in die Praxis, oder sogar in die Pädagogik: Was heißt denn das genau?
So fragt Stephan Leimgruber nach den Vorstellungen von Ehe und Familie in den drei abrahamitischen Religionen, dem Judentum, dem Islam und dem Christentum. Scheidung, Sexualität, Stellenwert der Familie und die jeweiligen Bezüge zu den heiligen Schriften werden dargelegt, damit man über Gemeinsamkeiten und Unterschiede auch konkret sprechen kann. Hartmut Ditton fragt nach Bildungsgerechtigkeit, also nach Teilhabe an der Gesellschaft, dem Gerechtigkeitsbegriff und der Frage nach individuellen Befähigungen. Dieser Beitrag ist wahrscheinlich am weitesten entfernt von der Frage nach dem Dialog der Religionen, aber in der Diskussion, oder besser noch im Gespräch über diese zukunftsentscheidenden Fragen innerhalb einer pluralistischen Gesellschaft entscheidet sich letztlich, was der Dialog wert ist.
Es geht um das Infragestellen von scheinbar festen Grenzen. Natürlich gibt es die Unterschiede, und die sollen auch gar nicht verwischt werden, aber durch das Befragen dieser Grenzen schafft man es, ins den Dialog zu kommen. Papst Benedikt XVI. dürckt es so aus: Der Interreligiöse Dialog ist kein sozio-politisches Aushandeln, letztlich geht es auch dort um Glaubensfragen. Nicht der kleinste Gemeinsame Nenner wird gesucht, vielleicht noch nicht einmal ein gemeinsames Ziel. Es geht um den Dialog selber.
Felix Körner weist in seinem Beitrag darauf hin, dass in der Antrittsenzyklika Pauls VI. Ecclesiam Suam im Original gar nicht das Wort Dialogus steht, sondern Colloquium. Es geht also um ein Gespräch, im besten Fall um ein Gespräch um konkrete Themen. Und genau das unternimmt dieses Buch.

Das Buch ist im Lit Verlag erschienen und kostet etwa 25 €

(rv 09.02.2013 ord)








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