2013-02-07 12:59:47

Papst: „Jugend der dritten Welt fordert Konsumgesellschaften heraus“


RealAudioMP3 Jugendliche haben es heute nicht leicht; dabei brauchen Kirche und Gesellschaft gerade die Energie der jungen Generationen. Das hat Papst Benedikt XVI. an diesem Donnerstag vor Mitgliedern des päpstlichen Kulturrates betont. Der Rat trifft sich in diesen Tagen im Vatikan, um über das Thema „aufstrebende Jugendkulturen“ zu sprechen. In seiner Ansprache betonte der Papst weiter die Bedeutung der jungen Generationen in der so genannten dritten Welt.


Benedikt XVI. nutzte die Begegnung mit dem päpstlichen Kulturrat dazu, um zunächst auf aktuelle Probleme der Jugendlichen einzugehen.


„Die Jugend trifft heute auf sehr viel Instabilität: im kulturellen Bereich genauso wie in der Politik und in der Wirtschaft. Letzteres zeigt sich auch in den großen Schwierigkeiten für junge Leute, eine Arbeit zu finden. Das alles hat einschneidende psychische und relationale Auswirkungen. Die Unsicherheit, die so viele Jugendliche betrifft, drängt sie an den Rand, macht sie fast unsichtbar und schneidet sie von historischen oder kulturellen Prozessen ab. Immer häufiger führt diese Unsicherheit und Zerbrechlichkeit junge Leute auf Abwege, etwa zu Drogenabhängigkeit oder Gewalt.“


Papst Benedikt sieht die Jugend auf diese Instabilität in gegensätzlicher Weise antworten: Einerseits stellt er eine wachsende Selbstdarstellung im Bereich des Privatlebens der Jugendlichen fest, zum Beispiel in sozialen Netzwerken. Andererseits gebe es aber auch die Tendenz, sich von der Welt abzukapseln und sich zu verschließen. Der Glaube werde oft in einer sehr privaten und emotionalen Weise erlebt, so Benedikt XVI.


Würdigung des Ehrenamtes und der Freiwilligendienste

Der Papst sieht aber nicht nur die Probleme der Jugendlichen, er sieht auch Positives: Zum Beispiel den mutigen Einsatz vieler junger Leute in den verschiedenen Freiwilligendiensten. Benedikt lobte den Einsatz junger Menschen auf der ganzen Welt für einen respektvollen und menschenwürdigen Umgang mit allen, beginnend bei den Armen und Schwachen. Zudem gebe es viele Jungen und Mädchen, die ihren Glauben mit Freude bezeugten, so der Papst. Weiter würdigte der Papst das Potential der Jugendlichen in der so genannten dritten Welt. Sie setzten heute neue Akzente in der globalen Kultur, seien so etwas wie ein Seismograph für bestehende Ungerechtigkeiten, deutete der Papst an:


„Die jungen Leute in der dritten Welt fordern mit ihrer Kultur und ihren Ansprüchen die globalisierte Konsumgesellschaft heraus, die Kultur der eingefahrenen Privilegien – von denen jedoch nur ein kleiner Kreis der westlichen Welt profitiert. Die Jugendkulturen werden deshalb auch zu einem Hilfeschrei oder sogar zu einer Provokation, die nicht einfach so ignoriert werden kann – weder von der Zivil-Gesellschaft, noch von kirchlichen Gemeinden.“


Wenn die Jugend angesichts von Arbeitslosigkeit und weiteren Problemen ihre Hoffnung verlöre, leide darunter die ganze Gesellschaft, betonte Benedikt XVI. Expansion und Einsatz der Jugend seien wesentlich – ohne sie reagierten reiner Selbstbezug, Hoffnungslosigkeit und Pessimismus im Blick auf die Zukunft, warnte Benedikt XVI.:


„Trotz der vielen schwierigen Situationen, die auch den Bereich des Glaubens und die Erscheinung der Kirche berühren, wollen wir unser Vertrauen in die Jugend erneuern und noch einmal bestärken, dass die Kirche sich für ihre Kulturen interessiert und dafür, wie es ihnen geht – als einen wichtigen und unausweichlichen Bezugspunkt für das seelsorgerische Handeln.“


Der Papst betonte dabei noch einmal ganz konkret, dass die Kirche den jungen Leuten vertraue und auf sie und auf ihre Energie hoffe. Die Kirche sei auf junge Menschen und ihre Lebensfreude angewiesen, um den Glauben zu erneuern.


(rv 07.02.2013 sta/pr)









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