In Syrien demonstrieren Christen gegen die zunehmende Anzahl von Entführungen. Am
vergangenen Freitag versammelten sich Dutzende Christen zu einer Straßenblockade in
Hassaké, wo sie Autoreifen anzündeten, um gegen die Entführung des Rektors der Ölfirma
Schule Al-Furat, des Christen Jack Mardini, zu protestieren. Das meldet die Agentur
Fides. Mardini war von bewaffneten Männern mitten am Tag verschleppt und nach zwei
Stunden wieder freigelassen worden. Besonders in der syrischen Provinz Jazira nimmt
die Zahl der Entführungen übermäßig zu. Vor allem Zivilisten leiden darunter, auch
in den Gebieten, in denen keine Gefechte zwischen Rebellen und der Regierungsarmee
stattfinden. „Für Kriminelle jeglicher Herkunft ist dies ein günstiger Moment, um
sich Geld zu beschaffen“, sagte der syrisch-katholische Erzbischof Jacques Behnan
Hindo von Hassaké-Nsibi. In den vergangenen Wochen gab es allein in der Stadt Hassaké
rund 50 Entführungen, dabei handelte es sich bei den Entführten in der Hälfte der
Fälle um Christen. „Viele sind Ärzte, Anwälte oder Freischaffende“, so Erzbischof
Hindo, „doch es gab auch bereits erste Entführungsopfer aus den armen Bevölkerungsteilen“.
Dabei weist der Erzbischof darauf hin, dass Christen nicht bevorzugte Opfer der Entführer
sind, es treffe Mitglieder aller Religionen. Die Entführungen seien ein gemeinsames
Problem aller, so der Geistliche.