Die Erklärung des Kölner Kardinals Joachim Meisner zur „Pille danach“ löst neue Diskussionen
aus. Caritas-Präsident Peter Neher sagte am Sonntagabend in der ARD-Talksendung von
Günther Jauch, Meisner habe klare Worte gefunden. So habe er „deutlich unterschieden“
zwischen einem die Empfängnis verhütenden Präparat und einem Präparat, das eine Abtreibung
bewirke. Meisner hatte am Donnerstag seine Position in dieser Frage präzisiert: Im
Falle einer Vergewaltigung sei nichts gegen die Gabe von Präparaten einzuwenden, die
eine Befruchtung verhindern. Allerdings seien nach wie vor jene Pillen ethisch nicht
zu vertreten, die eine bereits befruchtete Eizelle an der Einnistung in der Gebärmutter
hindern und dieser die Lebensgrundlage entziehen. Denn einer befruchteten Eizelle
komme der Schutz der Menschenwürde zu. Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin
Barbara Steffens (Grüne) sagte in der TV-Sendung, sie verstehe Meisners Erklärung
so, dass dadurch die ärztliche Entscheidung und Therapiefreiheit wieder in die Hände
der behandelnden Mediziner gelegt worden seien. Zugleich betonte die Ministerin: „Ich
möchte, dass an allen katholischen Krankenhäusern sichergestellt wird, dass alle Frauen,
die vergewaltigt wurden, Zugang zur ‚Pille danach' bekommen.“ Wer das Präparat letztlich
verschreibe, sei nicht die entscheidende Frage. Der Gynäkologe Bernhard von Tongelen
betonte, dass es eine von Meisner für zulässig erklärte „Pille danach“ mit ausschließlich
Empfängnis verhindernder Wirkung gar nicht gebe. Ähnlich äußerte sich der Chefredakteur
des katholischen Fernsehsenders K-TV, Martin Lohmann. Er wünsche sich, so Lohmann,
dass der Erzbischof von Köln noch einmal erkläre, „was er gemeint hat“. (kna 04.02.2013
ord)