2013-02-03 13:53:56

USA: „In good standing“


Erzbischof José Gomez von Los Angeles hat Äußerungen in einem Brief präzisiert, nach denen sein Amtsvorgänger Kardinal Roger Mahony gleichsam zur unerwünschten Person im Erzbistum erklärt wurde. Sowohl Mahony als auch Weihbischof Thomas Curry blieben auch künftig vollgültige Bischöfe im Erzbistum „mit dem vollen Recht, die Sakramente zu spenden“ und „ohne Restriktionen“ Dienst zu tun. Sie seien Bischöfe „in good standing“. Das schreibt Gomez in einer kurzen Erklärung. Sein Bannstrahl hatte zuvor Kardinal Mahony und Weihbischof Curry getroffen, weil sie in der Vergangenheit, vor allem in den achtziger Jahren, versucht haben, Priester bzw. kirchliche Mitarbeiter vor einer Anklage wegen Kindesmissbrauch zu bewahren. Mahony hatte seine Fehler, die sich auch aus vom Erzbistum veröffentlichten Akten ergeben, eingestanden und um Entschuldigung gebeten.

In einem Offenen Brief an seinen Amtsnachfolger in seinem Blog wirft Mahony Gomez vor, „nicht einmal in den letzten Jahren irgendwelche Fragen oder Kritik an unserer Praxis oder Prozedur im Umgang mit kirchlichen Missbrauchsfällen geäußert“ zu haben. Gomez wisse genau, dass das Erzbistum noch unter Mahonys Regie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt habe und „geradezu Pionier im Kindes- und Jugendschutz geworden“ sei.

Zunächst habe ihn „nichts in meiner Erziehung darauf vorbereitet, einmal mit diesem schwerwiegenden Problem umzugehen“. Es stimme, dass er als Erzbischof Priester, die unter Missbrauchsverdacht standen, wegversetzt habe. Aber er habe in diesen Fällen immer auf einer Behandlung der Priester durch Experten bestanden. „Keiner sagte uns jemals, dass diese Prozeduren nicht wirksam seien und dass man Übeltäter gar nicht behandeln könne, so dass sie dann sicher ihr Amt weiter ausübten“, schreibt Mahony. Er habe viele Fehler gemacht: „Leider kann ich heute nicht mehr in die achtziger Jahre zurückkehren und das Getane ungeschehen machen. Aber als ich in den Ruhestand ging, habe ich Ihnen ein Erzbistum übergeben, das in Kindes- und Jugendschutz anderen in nichts nachstand.“

Mahony hatte das Erzbistum Los Angeles, an dessen Spitze er 1985 getreten war, im März 2011 an Gomez übergeben. Seit 1991 ist Mahony Kardinal. Auf gerichtliche Anweisung hin hat das Erzbistum 12.000 Seiten an Aktenmaterial zum Umgang mit Kindesmissbrauch veröffentlicht. Erzbischoff José Gomez spricht von einer „brutalen und schmerzhaften Lektüre“.

(ap/rv 03.02.2013 sk)








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