2013-02-01 11:56:17

Der Kreislauf der Liebe: Fastenbotschaft des Papstes


RealAudioMP3 Die Fastenzeit fordert dazu auf, in den „Kreislauf der Liebe“ einzutreten: der Liebe Gottes zum Sohn und zum Menschen, die dann Liebe zum Nächsten wird. Auf diesem Grundgedanken baut die diesjährige Fastenbotschaft des Papstes auf, die der Vatikan an diesem Freitag vorgestellt hat. Wer der Liebe Gottes Raum gebe, der werde ihm ähnlich und seiner Liebe teilhaftig, heißt es in dem meditativ gehaltenen Text. So werde das Tun der Liebe mehr als nur ein Gebot: Der Glaube erzeuge die Liebe. Die Nächstenliebe sei damit aber auch als etwas charakterisiert, das nicht allein Frucht menschlicher Bemühungen sei, derer man sich also rühmen könne. Sie sei heilbringende Initiative von Gott, die allerdings keineswegs die Freiheit und die Verantwortung des Menschen einschränke.


Vorgestellt wurde die Botschaft vom Präsidenten des Päpstlichen Rates Cor Unum, der für die Hilfstätigkeiten des Vatikan verantwortlich ist. Kardinal Robert Sarah erläuterte die Beziehung von Glauben und Nächstenliebe: „Wenn wir über diesen Zusammenhang sprechen, sprechen wir mindestens über zwei Dimensionen: Erstens gibt es keinen Glauben ohne ein Tun; wer glaubt, will sich dem Nächsten zuwenden. Zweitens erfordere die Nächstenliebe den Glauben, sie ist ein Zeugnis.“


Der Papst warnt in der Botschaft vor einer künstlichen Trennung von Glaube und Nächstenliebe. Einerseits sei die Haltung derer verengt, die „auf den Vorrang und die entscheidende Bedeutung des Glaubens solchen Nachdruck legen, dass sie die konkreten Werke der Nächstenliebe unterbewerten (...) und die Nächstenliebe auf einen unbestimmten Humanismus reduzieren. Andererseits ist es aber genauso verengt, eine übertriebene Vorrangstellung der Nächstenliebe und ihrer Werke zu verfechten in der Überzeugung, die Werke würden den Glauben ersetzen.“ Sowohl Fideismus als auch Aktivismus gelte es zu vermeiden, so der Papst.


Außerdem warnt Benedikt XVI. davor, den Begriff der Nächstenliebe auf Solidarität oder einfache humanitäre Hilfeleistung zu beschränken. „Wir müssen gerade heute betonen, wie sehr wir eine Nächstenliebe brauchen, die die vielen verschiedenen Formen der Armut, des Elends und des Leides kennt,“ fügt Kardinal Sarah aus der Sicht des Päpstlichen Rates für die Hilfswerke an. „Sie muss die Aufmerksamkeit auch auf die gewalttätigen Konflikte richten, auch auf die, die von den Medien vergessen werden. Es geht um die Verschlechterung von Lebensbedingungen, aber es geht auch um Arbeit: Wo diese fehlt, unterbezahlt wird oder würdelos ist. Das Zentrum der Botschaft, die untrennbare Verbindung von Glaube und Nächstenliebe, trifft hier einen Nerv, das möchte ich an dieser Stelle in aller Offenheit sagen. Diese Trennung oder gar Opposition kann verschiedene Formen annehmen, einige von ihnen kenne ich aus meiner Erfahrung als afrikanischer Bischof.“


Die Beziehung zu Gott habe immer Vorrang, und so sei „das höchste Werk der Nächstenliebe die Evangelisierung, der ‚Dienst am Wort’.“ Nichts sei wohltätiger als das gemeinsame Brechen des Brotes des Wortes Gottes, der Eintritt in eine Beziehung zu Gott sei die „höchste und umfassendste Förderung des Menschen.“


„Wenn wir das Evangelium glaubend annehmen, so erhalten wir jene erste und unerlässliche Verbindung zum Göttlichen, die bewirken kann, dass wir uns ‚in die Liebe verlieben’, so der Papst wörtlich.


Ein Programmhinweis: Aus Anlass des Jahres des Glaubens werden unsere Radioexerzitien in dieser Fastenzeit mit Texten von Papst Benedikt XVI. gestaltet.

(rv 01.02.2013 ord)







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