Ad Limina Besuche: Brüderlicher und ernsthafter Dialog
Es wird ein italienisches
Jahr für Benedikt XVI.: Zu Visiten ad Limina empfängt er 2013 ausschließlich die Italienische
Bischofskonferenz, immerhin die drittgrößte der Welt. Damit schließt sich ein Kreis;
in den sieben Jahren seines Pontifikates hat der Papst damit alle Bischofskonferenzen
der Welt einmal ad limina empfangen.
„Dem Ursprung nach ist der Besuch ‚ad
Limina’ sehr alt, seine ersten Spuren finden sich bereits im Brief des Apostels Paulus
an die Galater“, erklärt der Präfekt der Bischofskongregation und damit zuständige
Papstmitarbeiter, Kardinal Marc Ouellet, im Interview mit Radio Vatikan. „Wenn
Bischöfe nach Rom kommen, wird die Universalität der Kirche sichtbar, sowohl in ihrer
Einheit als auch in ihrer Vielfalt.“
Ad Limina bedeutet übersetzt „zu den
Gräbern der Apostel“, die Besuche haben also immer auch eine spirituelle Dimension,
wenn die Bischöfe ihren Glauben neu am Grab des heiligen Petrus bekennen. Darüber
hinaus werden aber auch die konkreten Situationen der Kirchen vor Ort angesprochen.
„Wenn ein Bischof nach Rom kommt, bringt er selbstverständlich die Freuden, Hoffnungen
und Leiden seiner Kirche mit. Hier in Rom erfährt er dann die Geschwisterlichkeit
des Papstes und aller Bischöfe und die Unterstützung der gesamten Kirche beim Einsatz
für Gerechtigkeit und Frieden.“
Besonderes Augenmerk richte der Papst dabei
immer auf die Frage der Religionsfreiheit: „Das kann auch gar nicht anders sein,
denn die Freiheit, den eigenen Glauben zu bekennen, stammt ja aus dem Christentum.
Diese Freiheit gehört jeder einzelnen Person und ist Grundlage für jede weitere Freiheit,
sie muss von allen Regierungen respektiert und geschützt werden. Das Recht gehört
aber auch den religiösen Gemeinschaften; sie müssen sich organisieren dürfen und ihre
Gottesdienste feiern dürfen, erziehen und karitativ tätig sein dürfen, und zwar nach
ihrem eigenen Glauben.“
Dem Papst geht es bei den Besuchen der Bischöfe
der westlichen Welt vor allem um grundlegende Fragen des Menschseins: Die Familie,
den Schutz des Lebens, die Freiheit der Erziehung und die Gewissensfreiheit, so Ouellet.
Nach den Treffen mit dem Papst erzählen die Bischöfe oft, wie positiv überrascht sie
seien von der Fähigkeit des Papstes, zuzuhören.
„Dieses zuhören Können ist
einer der charakteristischsten Züge der Persönlichkeit des Papstes. Es vertieft sich
durch die Fragen, die der Papst an die Bischöfe stellt, in denen es um besondere Umstände
in den Bistümern geht. Das geschieht immer in einem brüderlichen und ernsthaften Dialog,
wie es sich für Verantwortliche der Kirche gehört. Der Papst ist ein Beispiel für
jeden Bischof, wie man zuhören und die Kirche auf dem Weg des Herrn leiten soll.“