Tschechische Republik: Kardinal gratuliert Zeman zur Präsidentenwahl
Der Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz, Kardinal Dominik Duka, hat dem
früheren Ministerpräsidenten Milos Zeman zu seinem Sieg bei der Präsidentenwahl gratuliert.
Der Verlauf der historisch ersten Direktwahl eines tschechischen Staatsoberhaupts
habe „gezeigt, dass die Mitbürger zu diesen Wahlen mit großem Ernst geschritten“ seien
und die „Funktion des Präsidenten der Republik für sehr bedeutsam“ hielten, so der
Prager Erzbischof. Er wünsche dem neuen Präsidenten „Erfolg in den Bemühungen um die
Stärkung der Einheit des Volkes“ und erwarte, dass sich Zeman „als Staatsmann seiner
Verantwortung für unser Land bewusst ist, dieses vertrauenswürdig im Ausland zu repräsentieren
versteht und sich bei seinem Wirken an die der europäischen Tradition eigenen moralischen
Grundsätze halten wird“, schreibt Duka.
Kardinal Vlks Kritik Der
höchste Repräsentant der katholischen Kirche in der Tschechischen Republik hatte sich
so wie alle Bischöfe im zweiten Durchgang der Präsidentenwahlen jeglicher Stellungnahme
enthalten. Auch im nachgereichten Kommuniqué der 92. Vollversammlung der Bischofskonferenz
scheint die Präsidentenwahl nicht auf der Tagesordnung auf. Zu Wort gemeldet hatte
sich während der Tagung der Bischofskonferenz nur der Vorgänger von Kardinal Duka,
Kardinal Miloslav Vlk, der der Bischofskonferenz nicht mehr angehört. In einer Stellungnahme
in der Tageszeitung „Pravo“ kritisierte er noch während des Wahlkampfs den nunmehrigen
Wahlgewinner Milos Zeman, dem es „vor allem um den eigenen Vorteil um jeden Preis“
gehe, „auch wenn er sich mit dem 'Teufel' verbinden“ müsste. Vlk kritisierte vor allem
Zemans Unterstützungsaufruf an die „Repräsentanten des ehemaligen totalitären Systems
der fünfziger und späteren Jahre, die so viel Übles angestellt haben“. Zwar finde
man „in der menschlichen Gesellschaft keinen 'engelsgleichen', völlig fehlerfreien
Kandidaten“, so Kardinal Vlk, doch wie auch immer man es betrachte, sei im zweiten
Wahlgang „der einzige für uns in Frage kommende Kandidat Herr Karel Schwarzenberg“.
Doch für den bürgerlichen Kandidaten stimmten am Wochenende nur 45,19 Prozent der
Wähler, während Zeman auf 54,8 Prozent kam.