Papst beim Angelus: Was ist der Sinn des christlichen „Carpe Diem“?
In einer Zeit voller
Zerstreuungen und Ablenkungen ist es wichtig, gut zuhören zu können. Dies sagte Papst
Benedikt XVI. an diesem Sonntag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Er bezog sich
auf die Tagesliturgie zum Lukasevangelium und betonte, wie wichtig Zuhören und Bereuen
für Christen seien. Dies sei der christliche Sinn des „Carpe Diem“: „Nutze das heute,
an dem Gott dich ruft um dich zu retten!“. Der Papst erinnerte zudem an die Bedeutung
des Sonntags als Tag der Ruhe und der Familie – vor allem aber als Tag, der in der
Feier der Eucharistie Gott zu widmen sei. Die Liturgie der Kirche sei dabei die „Schule“
des Hörens auf den Herrn, der zu uns spreche.
Nach dem Mittagsgebet gedachte
Benedikt XVI. des Welt-Lepratags sowie des Holocaust-Gedenktages für die Opfer des
Nationalsozialismus. Die Erinnerung an jene schreckliche Tragödie müsse für alle eine
Mahnung sein, damit sich derartige Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholen,
jede Form des Hasses und des Rassismus überwunden sowie die Achtung und die Würde
des Menschen gefördert werde. Der Papst erinnerte auch an den besonderen „Gebetstag
für den Frieden“ im Heiligen Land. Zu den deutschsprachigen Pilgern sagte der Papst:
„Sehr herzlich grüße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache. Im
heutigen Evangelium hören wir vom ersten öffentlichen Auftreten Jesu in der Synagoge
seiner Heimatstadt Nazareth. Jesus selbst ist die gute Nachricht; er offenbart den
Menschen den Plan Gottes, das große Vorhaben des Schöpfers mit dieser Welt, alles
in Christus zu erneuern. Jesus stiftet Frieden und Versöhnung. Durch ihn kann die
ganze Menschheitsfamilie immer mehr eins werden. Dafür will er uns begeistern und
dafür wollen wir nicht müde werden, unser Herz zu öffnen und unser persönliches Lebensprogramm
auszurichten. Der Herr schenke euch für alles, was ihr in diesen Tagen vorhabt, seinen
Schutz und reichen Segen.“