2013-01-24 10:27:39

Kardinal Turkson: Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung gehen Hand in Hand


Für eine Kehrtwende in der globalen Wirtschaft plädiert der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson. Ökonomie fordere geradezu zur Gerechtigkeit und zu einem am Gemeinwohl orientierten Handeln auf, da Ökonomie stets auch vorausschauendes, folgende Generationen berücksichtigendes Handeln bedeute, so Turkson in der aktuellen Ausgabe der österreichischen Zeitung Die Furche. In diesem Sinne hänge auch Ökonomie und Ökologie zusammen, da Ökologie den Menschen zur Verantwortung inspiriere, „dass der einzige Haushalt, den wir als Menschen haben, die Erde ist".
Ökologie stelle einen „wichtigen Teil der katholischen Soziallehre" dar, so Turkson. Auch wenn die Kirche keine realpolitische Macht besitze, so setze sie sich in diesem Bereich doch für einen Bewusstseinswandel ein. „Wir können das Denken beeinflussen", so Turkson, „und damit Anwälte einer Transformation" sein. Konkret müsse die Kirche verstärkt zu einer Anwältin der Schwächsten werden, die unter den ökologischen Folgen einer unbedacht expansiven Ökonomie leiden. Auch wenn für einige Menschen der Klimawandel „immer noch weit weg" ist, so zeigen etwa konkrete Schicksale und Erfahrungen aus seiner eigenen Heimat Ghana, wie sehr aggressives Wirtschaftswachstum und Umweltverschmutzung Hand in Hand gehen, so Turkson.

Gierprinzip Gewinnmaximierung

Dass der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden auch konkrete politische Forderungen stellt, begründete Turkson mit dem Hinweis auf die moralische Problemstellung, die eine fehlgeleitete Weltwirtschaft mit sich bringe. „Die Gier ist ein Teil der Entwicklungen", so Turkson. „Wenn sich die Finanzwirtschaft immer mehr von der Realwirtschaft entkoppelt und zum Selbstzweck wird, geht es nur mehr darum, den Gewinn zu maximieren." Dies alles trage jedoch „nicht zum Wohl der Menschheitsfamilie bei"; daher habe der Päpstliche Rat etwa die Forderung nach einer Finanztransaktionssteuer oder einer globalen Regulierungsbehörde erhoben. Kein Staat könne schließlich „diese Fragen allein lösen", es brauche daher „eine Autorität, die diese Regulierung durchführen kann und ein Auge auf bestimmte Fehlentwicklungen hat."

(kap 24.01.2013 ord)








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