Nach dem Besuch von Kardinal Christoph Schönborn und dem Wiener Caritas-Direktor Michael
Landau am Montag in der Votivkirche haben die rund 40 „Kirchenbesetzer“ tags darauf
angekündigt, ihren Hungerstreik für zehn Tage zu unterbrechen. Sie wollten Kräfte
für die von ihnen geforderten Verhandlungen mit dem Innenministerium sammeln, so der
Sprecher der Flüchtlinge, Khan Adalat. Allerdings werde man weiterhin das Gotteshaus
nicht verlassen, so Adalat. Nach 31 Tagen im Hungerstreik seien viele der Flüchtlinge
„völlig geschwächt“ und in einem schlechten gesundheitlichen Zustand, so Caritas-Sprecher
Klaus Schwertner im „Kathpress“-Gespräch. In „tiefer Sorge über den Gesundheitszustand“
der protestierenden Asylbewerber zeigte sich auch Kardinal Schönborn in dem etwa eineinhalb
Stunden dauernden Gespräch in der Votivkirche. Kardinal Schönborn verdeutlichte im
Gespräch mit den Flüchtlingen auch den Wunsch der Kirche, die schwierigen Rahmenbedingungen,
wie sie in der kalten Votivkirche bestehen, zum Besseren zu wenden. Der Wiener Erzbischof
bat erneut um einen Wechsel in warme Quartiere, wo die gesundheitlich stark geschwächten
Flüchtlinge besser versorgt werden könnten.
Die 45 Personen setzten am Dienstagabend
zwar ihren Hungerstreik nach 31 Tagen aus, sie wollen jedoch weiterhin in der Votivkirche
bleiben. Sollte die Regierung keine Verhandlungen mit den Flüchtlingen aufnehmen,
kündigten diese eine Fortsetzung des Hungerstreiks zum 1. Februar an. Die Flüchtlinge,
die seit 18. Dezember des Vorjahres mit dem Streik auf ihre Situation aufmerksam machen
wollen, werden von den Johannitern medizinisch versorgt. Die Sakristei wurde in eine
Ambulanz umgebaut, mittlerweile waren an die 30 Krankenhausaufenthalte für die hungerstreikenden
Flüchtlinge erforderlich.