Kard. Koch: Gemeinsame Erklärung mit Lutheranern geplant
Die katholische Kirche und der Lutherische Weltbund (LWB) wollen anlässlich des 500-Jahr-Gedenkens
der von Martin Luther 1517 initiierten Reformation eine gemeinsame Erklärung veröffentlichen.
Der Text, der schon demnächst erscheinen soll, trage den Titel „From conflict to communion“,
sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen,
Kardinal Kurt Koch, am Mittwoch gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur. Das
Dokument stelle die Geschichte des Konflikts zwischen Katholiken und Protestanten
dar, „aber auch alles das, was der ökumenische Dialog in den vergangenen 50 Jahren
auf dem Weg zu mehr Gemeinschaft erreicht hat“. Dabei sollten Gemeinsamkeiten und
Hindernisse benannt werden, so Koch. Der Vatikan hoffe hier und auch auf anderen Feldern
auf neue Fortschritte im ökumenischen Dialog. „Wir müssen jetzt das Gespräch mit den
Partnern wieder neu suchen und dafür Sorge tragen, dass von dem Erarbeiteten und Erreichten
nichts verloren geht“, sagte Koch: „Die Ökumene braucht heute viel Geduld“, fügte
er hinzu.
Drei große Reisen
Kardinal Koch plane für 2013
drei große Reisen: in die Ukraine, nach Lettland und nach Russland. Näheres über Reisen
von Papst Benedikt XVI., die er neben seinem Besuch beim Weltjugendtreffen in Rio
de Janeiro plane, sei noch nicht klar. Eine päpstliche Visite in Serbien, von der
in der Vergangenheit die Rede war, werde es wohl nicht geben.
Gute Beziehungen
zu den Kopten
Als sehr positiv bewertete Koch das Verhältnis des Vatikans
zu den Kopten, der größten altorientalischen Kirche. Koch habe dem neuen Papst-Patriarchen
bei der Inthronisation in Ägypten eine Grußbotschaft Benedikts XVI. und einen Kelch
als Geschenk überbracht. „Das hat den neuen koptischen Papst sehr gefreut und meiner
Ansicht nach wesentlich dazu beigetragen, dass die Beziehungen vertieft werden können“,
betonte der Präsident des Einheitsrates.
Kein Frühling, sondern „Islamistischer
Winter“
Er verwies auf die große Sorge des Vatikans um die Lage der
Christen in der krisenhaften MENA-Region (Middle East/North Africa). In vielen Ländern,
etwa in Ägypten, Syrien, im Libanon und auch in der Türkei, seien Islamisten auf dem
Vormarsch. Die Christen in der Region machten sich große Sorgen und befürchteten eine
Verschlechterung ihrer Lage. „Ich habe Probleme, von einem Arabischen Frühling zu
reden, manchmal habe ich eher den Eindruck, es sei ein Islamistischer Winter“, so
der Kardinal. In dieser Situation sei mehr Aufmerksamkeit und Solidarität seitens
der Weltchristenheit nötig. „Wir müssen unseren Mitbrüdern in diesen Regionen sehr
sensibel zuhören und sollten nicht unsere Vorstellungen in ihre Situation hineinprojizieren“,
so Koch