Papst empfängt Generalsekretär der kommunistischen Partei Vietnams
An diesem Dienstag
hat Papst Benedikt XVI. zum ersten Mal den Generalsekretär der kommunistischen Partei
Vietnams, Nguyen Phu Trong, in Audienz empfangen. Im Anschluss an das Treffen mit
dem Papst traf dieser sich mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dem vatikanischen
Außenminister, Dominique Mamberti.
Dass der Papst einen Politiker trifft,
der weder Staats- noch Regierungschef ist, kommt sehr selten vor. Bei dem Treffen
mit dem Generalsekretär der kommunistischen Partei Vietnams, Nguyen Phu Trong, sei
es um Themen gegangen, die für beide Seiten von Interesse waren, heißt es in einer
Pressemitteilung des Vatikans von diesem Dienstag. Außerdem sei der Wunsch geäußert
worden, dass einige aktuell in der Schwebe befindliche Situationen bald geklärt werden
könnten und dass sich die bereits bestehende Zusammenarbeit weiterhin verstärke. In
den vergangen zwei Jahren gab es in den Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und
Vietnam deutliche Fortschritte. Das zeigte sich beispielsweise an der Einrichtung
einer bilateralen Kommission für den Dialog zwischen Vatikan und Vietnam im Jahr 2009
sowie der Ernennung eines nicht-residierenden Vatikanvertreters für Vietnam Anfang
2011. Zu einem ersten Treffen zwischen Vatikanvertretern und Repräsentanten Vietnams
kam es im März 1999. Erst im vergangenen November hatte Benedikt XVI. im Rahmen einer
Generalaudienz mit vietnamesischen Ministern gesprochen. Vertraglich geregelte bilaterale
diplomatische Beziehungen zwischen Vatikan und Vietnam gibt es seit 1975 allerdings
nicht mehr. Man habe auch diesmal nicht über einen möglichen Botschafteraustausch
verhandelt. Dafür sei die bilaterale Dialogkommission von Vertretern beider Seiten
zuständig, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi.
Trong, der seit Januar
2011 Parteiführer ist, bereist derzeit Europa und traf an diesem Montag bereits den
italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano. Dass Benedikt XVI. ihn ebenfalls
empfing, lässt sich als weiterer Hinweis auf die verstärkten Beziehungen zwischen
Vatikan und Vietnam verstehen. In diesem Zusammenhang ist auch die historische Begegnung
vom Januar 2007 zu erwähnen, als Benedikt XVI. erstmals den Premierminister Vietnams,
Nguyên Tân Dung, im Vatikan empfing. In der Pressemitteilung zum damaligen Treffen
wurde betont, dass neben einer weiteren Normalisierung der bilateralen Beziehungen
auch die Stärkung der Religionsfreiheit in dem kommunistisch regierten Land diskutiert
worden sei. In Vietnam sind etwa sieben Prozent der Bevölkerung Katholiken. Die
kommunistischen Behörden bemühen sich weiterhin, die Ernennung von Bischöfen zu kontrollieren
und die Zahl von Priesteramtskandidaten zu beschneiden.