2013-01-22 11:58:21

D: „Verbrechen der Vergewaltigung bedeutet entsetzliches Dilemma“


RealAudioMP3 In Deutschland hält die Kritik an zwei katholischen Kliniken, die eine vermutlich vergewaltigte Frau abwiesen, weiter an. Viele Menschen verstehen nicht, warum die Kirche auch im Fall einer Vergewaltigung die Pille danach ablehnt. Das Kölner Domradio hat darüber mit dem Moraltheologen Peter Schallenberg gesprochen:

„Es geht immer um die Wirkungsweise. Wenn die Abtreibungspille gemeint ist, handelt es sich um die Verhinderung der Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter. Das ist nach Auffassung der katholischen Kirche eine Frühabtreibung - und damit die Tötung eines Embryos. Das kann niemals erlaubt sein, auch nicht durch schwere Notfälle. Wenn es sich im engeren Sinne um die Pille danach handelt, handelt es sich um die Behinderung der Ovulation, also vor der befruchteten Eizelle wird verhindert, dass die Befruchtung stattfindet. Und das bewirkt im engeren Sinne keine Abtreibung, sondern fällt darunter, dass - nach katholischer Auffassung durch die Enzyklika Humane Vitae - die Pille verboten ist. Das bezieht sich aber auf Katholiken und nicht auf die medizinische Versorgung in einem Krankenhaus. Da muss man genau differenzieren.“

Für Katholiken seien nach der Norm des Sexualrechtes beide Varianten der Pille untersagt, so der Moraltheologe. Was bleibt, ist die Frage, wie eine Frau einem Kind gerecht werden kann, das die Frucht einer Vergewaltigung ist. Schallenberg dazu:

„Das ist das eigentliche Problem jenseits der medizinischen Details, ein Problem, das im Grunde unlösbar ist: dass die Vergewaltigung einer Frau ein entsetzliches Verbrechen und eine Untat ist; und dass alles versucht werden muss, um damit umzugehen, der Frau zu helfen, ihr beizustehen, sie zu behandeln; dass es aus katholischer Sicht aber keine Lösung sein kann, eine Abtreibung durchzuführen. Ein Unrecht kann kein anderes bedingen. Wir sind der Auffassung, dass die Tötung eines unschuldigen Menschen, eines Embryos, immer ein Unrecht darstellt. Und das kann durch nichts gerechtfertigt werden. Das ist ein entsetzliches Dilemma. Aber wir haben keine andere Möglichkeit. Wir sind der Auffassung, dass es sich von der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle an um menschliches Leben handelt. Und dann muss man auch konsequent den Schutz dieses Lebens im Auge behalten.“

(domradio 22.01.2013 sta)








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