2013-01-17 11:40:54

Pater Hofmann: „Viel Positives im katholisch-jüdischen Dialog“


RealAudioMP3 Es gibt sehr viele positive Schritte im katholisch-jüdischen Dialog, nur leider werden diese in der Berichterstattung selten hervorgehoben. Das hat der Sekretär der Kommission des Heiligen Stuhls für die religiösen Beziehungen zum Judentum am „Tag des Judentums“ betont, der an diesem Donnerstag in verschiedenen europäischen Ländern gefeiert wird. Pater Norbert Hofmann sagte zur Geschichte dieses Tages im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Er ist eingeführt worden, um sich der jüdischen Wurzeln des Christentums zu erinnern, und er soll dazu beitragen, dass der jüdisch-christliche Dialog neue Impulse bekommt. Diese Initiative gibt es in Italien, Polen, Österreich, in den Niederlanden und auch in der Schweiz. Und es wäre schön, wenn auch andere Länder diese Initiative aufgreifen würden, die von unserer Kommission angestoßen wurde.“

Der Vatikan setzt sich für einen weltkirchlich begangenen „Tag des Judentums“ ein, überlässt es aber den einzelnen Bischofskonferenzen, darüber jeweils zu entscheiden. Ganz so unproblematisch sei die Einführung eines solchen Tages in allen Ländern nicht, so Pater Hofmann. In den USA argumentiere man etwa, dass man dann doch auch einen „Tag des Islam“, einen „Tag des Protestantismus“ usw. einführen müsse. Allerdings ist der Vatikanbeauftragte davon überzeugt, dass es im Dialog schon ein bisschen Pathos braucht – und er nennt ein Beispiel:

„Papst Benedikt XVI. besuchte genau an einem 17. Januar, im Jahr 2010, die jüdische Synagoge in Rom, weil da der Tag des Judentums gefeiert wurde. Und solche großen Gesten sind für den Dialog ganz wichtig, um eben neue Impulse zu geben. Dem Papst liegen die Beziehungen zum Judentum sehr am Herzen, und das drückt er durch einen solchen Besuch auch aus.“

Dass sich die Beziehungen zwischen Judentum und katholischer Kirche festigen, zeige zum Beispiel die gemeinsame Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum des Konzilsdokumentes „Nostra Aetate“ im Oktober 2015. In dem Text hatten die Konzilsväter die Beziehungen der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen dargelegt; das Judentum wird darin als von Gott gestiftete Religion gefasst, in der das Christentum wurzelt. Hofmann:

„50 Jahre ,Nostra Aetate’ ist ein großer Grund zum Feiern. Zusammen mit den Juden wollen wir das auch tun. Und es gibt einige Initiativen, die aber erst noch am Anfang sind. Es wird wahrscheinlich eine Tagung geben, und dazu wollen wir natürlich auch Juden hier einladen.“

„Auch schwierige Themen können wir brüderlich angehen“
Ein weiteres Indiz für eine „vertiefte Freundschaft“ zwischen Judentum und katholischer Kirche ist laut Hofmann, „dass wir auch schwierige Themen in einer brüderlichen Atmosphäre angehen können – etwa im Januar 2009 die Williamson-Affäre oder eine mögliche Seligsprechung von Papst Pius XII.“, so der Dialogverantwortliche im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur. Bei der Frage der Seligsprechung von Pius XII. gebe es von jüdischen Gesprächspartnern immer wieder den Rat, „Pius XII. nicht seligzusprechen, solange es noch Holocaust-Überlebende gibt und solange das Archivmaterial seines Pontifikats der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist“. Neben Gegnern einer möglichen Seligsprechung gebe es allerdings „sogar Initiativen von Juden, die sich für eine Rehabilitierung von Pius XII. einsetzen, die ihn sogar als Gerechten unter den Völkern ehren wollen“.

(rv/kna 17.01.2013 pr)












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