Dass es neben dem
lateinischen Ritus der Kirche, dem der Westen angehört, weitere 22 Riten in der katholischen
Kirche gibt, ist eine Tatsache, die vielen Gläubigen nicht bewusst ist. Eine Katholische
Hilfsorganisation für den Nahen Osten will nun dieses bunte Bild der Kirche bekannter
machen: Gemeinsam mit dem päpstlichen Rat für die Ostkirchen veranstaltet die ‚Catholic
Near East Welfare Association’ dazu eine Pilgerreise nach Rom. So sollen die alten
Kirchen nicht nur bekannter gemacht werden, sondern auch darauf hingewiesen werden,
dass diese Kirchen Hilfe brauchen. Höhepunkt der Pilger ist an diesem Mittwoch eine
Versammlung auf dem Gelände der Grabesritter, einer Gemeinschaft mit enger Bindung
an das Heilige Land.
John Kozar ist Präsident des Hilfswerkes, das diese Reise
mitorganisiert hat. Im Interview mit Radio Vatikan betont er die Bedeutung Roms. So
habe zum Beispiel die Reise des Papstes in den Libanon gezeigt, was Gemeinsamkeit
der Kirchen erreichen könne.
„Wenn man um die Feindlichkeit der Parteien
weiß, auch innerhalb der Kirchen, die einen gegen die anderen, die Widerstandsgruppen,
die verschiedenen Gruppierungen und Interessen, dann ist es erstaunlich zu sehen,
dass die Führer dieser Parteien, die zum Teil Krieg gegeneinander führen, versprochen
hatten, während des Besuches des Papstes als Mann des Friedens, diesen Frieden zu
achten. Das wollten Sie durch ihre Teilnahme an den Treffen mit dem Papst auch ausdrücken.
Wenn man die Unberechenbarkeit der Region kennt, ist das wirklich erstaunlich. Die
Anwesenheit des Papstes und dessen, für das er als Hirte steht, hat sehr starken Nachhall
gefunden.“
In Rom versammeln die Organisatoren nun viele Prominente aus
Politik, Wirtschaft und Kultur, um die Buntheit innerhalb der katholischen Kirche
sichtbar und bekannt zu machen. Kozar betont aber auch die Partnerschaft in praktischen
Dingen, die die römisch-katholische mit den übrigen katholischen Kirchen habe und
für die er werben wolle. Ein Beispiel für die Zusammenarbeit sei Syrien, wo allein
schon die Anwesenheit ein wichtiger Dienst sei, ein Zeichen der Solidarität gegen
das Vergessen.
„Wir würden natürlich gerne mehr tun, aber leider ist das
mit den Bombardierungen nicht möglich. Wir können nichts aufbauen, sondern nur mit
dem Nötigsten an Lebensmitteln und Kleidung helfen. Zehntausende Flüchtlinge in Jordanien,
Libanon und der Türkei müssen auch noch versorgt werden. Die Gastregierungen haben
teilweise wunderbar reagiert, aber das hilft den Christen nicht wirklich: Wir sind
die Minderheit dort. Wann auch immer irgendeine Art von Frieden erreicht wird, werden
wir gemeinsam mehr machen können. Gleichzeitig gibt es aber die eine große Angst der
Christen: die Angst vor Rückschlägen und die Angst vor Vergeltung.“
Umso
wichtiger sei die Unterstützung des Westens für die Region, für die Katholiken und
alle Christen. Dies gelte darüber hinaus aber auch für die Stabilität der gesamten
Region. Hier könne man helfen, den dortigen alten Kirchen das Überleben zu sichern.