Österreich: Bundesheer-Volksbefragung braucht mehr Fundierung
Die Debatte über allgemeine Wehrpflicht oder Berufsheer müsste in eine breitere und
sachlich fundierte Diskussion zu Sicherheit, Gemeinwohl und Friedensdienst eingebettet
sein: Diese Überzeugung zieht sich als roter Faden durch die Stellungnahmen von Kirchenvertretern
zu der mit 20. Jänner anberaumten Bundesheer-Volksbefragung. Allen voran Kardinal
Christoph Schönborn plädierte dafür, einen größeren Fragehorizont in der Rückbesinnung
darauf, was „wir für unser Land, für seine Sicherheit und sein Wohlergehen tun können",
zu eröffnen. Militärbischof Werner und Bischofsvikar Freistetter bemängelten ebenfalls
das Ausbleiben eines Grundsatzrahmens. Entgegen einer Tendenz zur Abschiebung von
Verantwortung müsse sich jeder einzelne die Frage stellen nach seinen Möglichkeit
für ein Engagement im Dienste der Sicherheit und des Gemeinwohls, „für den Nächsten
und den Nachbar in Not, in Katastrophen, in sozialer Hilfsbedürftigkeit", so der Wiener
Erzbischof. Die Fragestellung der Volksbefragung – „Sind Sie für die Einführung eines
Berufsheeres und eines bezahlten freiwilligen Sozialjahres? Oder sind Sie für die
Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht und des Zivildienstes" bedürfe in jedem Fall
der Fundierung in einen größeren und grundsätzlichen Rahmen.