2013-01-09 14:14:48

Vatikan/Israel: Hoffnung auf baldigen Abschluss der Verhandlungen


RealAudioMP3 Die Verhandlungen zu einem Abkommen zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl werden hoffentlich bald ihren Abschluss finden. Das sagte der neue apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Giuseppe Lanzarotto, im Interview mit Radio Vatikan. Die Verhandlungen, bei denen es unter anderem um die traditionelle Steuerbefreiung für kirchliche Nonprofit-Organisationen im Heiligen Land geht, werden seit 18 Jahren geführt, ohne dass bislang ein konkretes Ergebnis erzielt wurde.

Der Ende 1993 zwischen dem Vatikan und Israel geschlossene Grundlagenvertrag, auf den ein halbes Jahres später der Austausch von Botschaftern folgte, hatte eine Reihe von weiteren Verhandlungen eingeschlossen. Im Paragraf 10 des Abkommens heißt es: „Der Heilige Stuhl und der Staat Israel werden in gutem Glauben ein umfassendes Abkommen aushandeln, das für beide Seiten annehmbare Lösungen für unklare, ungeregelte und strittige Fragen betreffend Eigentum, Wirtschafts- und Steuerangelegenheiten der katholischen Kirche allgemein oder bestimmter katholischer Gemeinden oder Einrichtungen beinhaltet.“ Zu dem Zweck war ein ständiger bilateraler Arbeitsausschuss samt Untergruppen gebildet worden. Der Nuntius zeigt sich optimistisch, dass es bald zu einer Einigung kommt:

„Ich würde nicht sagen, dass es große Hindernisse für ein solches Abkommen gibt. Wir verhandeln noch, bisher haben wir nur eine Art Rahmenabkommen, das aber bereits Übereinkünfte für Einzelfragen vorsah. Jetzt geht es um finanzielle und ökonomische Fragen. Der Dialog ist offen, ich hoffe, dass wir bald zu einem guten Abschluss kommen.“

Lanzarotto ist zwar erst wenige Monate im Amt, hat aber lange zurückreichende diplomatische Erfahrungen in früheren Vertretungen des Heiligen Stuhls. Viel habe sich geändert in den vergangenen dreißig Jahren.

„Wir haben jetzt eine ganze Menge von Dingen, die zum gegenseitigen Verständnis helfen, wie etwa in den verschiedenen Abkommen und den Verhandlungen darüber. Wir haben offenen Dialog, wir haben volle diplomatische Beziehungen. Auf der anderen Seite gab es aber auch Ereignisse und Umstände, die unser Verhältnis nicht einfacher gemacht haben. Ich beziehe mich hier auf die Rede des Papstes und seinen darin enthaltenen Appell beim Treffen mit dem diplomatischen Corps im Vatikan. Der Papst hat einen starken Appell für Frieden, Dialog und gegenseitiges Verständnis formuliert, damit Jerusalem das wird, was es sein sollte: Kein Zeichen der Konfrontation, sondern Zeichen des Dialoges, Symbol des Friedens für die ganze Welt.“

Dem stünde allerdings Vieles entgegen, so der Nuntius. Er nennt die Mauer, die die Palästinensergebiete von Israel trennt.

„Ich habe die Mauer gesehen. Diese ist sehr bedauerlich. Wir glauben stark daran, dass Probleme sich ausschließlich durch Dialog lösen lassen. Mauern zu errichten – und zwar im materiellen wie im geistigen Sinn – hilft nicht. Gewalt und Konfrontation haben noch nie Probleme gelöst. Sie schaffen Probleme, die dann leider für lange Zeit bleiben und das Leben sehr schwer machen.“

Nuntius Lanzarotto äußerte sich anlässlich des Solidaritätsbesuches von europäischen Bischöfen im Heiligen Land. Der Besuch sei eines dieser Hoffnungszeichen, die man jetzt brauche.

„Dieser Besuch der Bischöfe wird helfen, und zwar der Kirche wie auch der ganzen Gesellschaft, besser zu verstehen, was in dieser Region hier passiert, besonders natürlich im Heiligen Land. Es gibt so viele Menschen guten Willens, die sich bemühen, und denen wird durch die Aufmerksamkeit eines solchen Besuches geholfen. Wir müssen ihnen helfen, müssen ihnen Stärke und Mut geben, weiterzumachen. Alles muss getan werden, um Frieden zu schaffen und gerechte Lösungen für die Probleme dieser Region.“

(rv 09.01.2013 ord)








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