Der neue griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Johannes X. Yazigi, hat seine
Inthronisierung in Damaskus für den 10. Februar angekündigt. Er war vor Weihnachten
im Libanon gewählt worden, weil die Lage an seinem Amtssitz in Damaskus zu gefährlich
für die Patriarchenwahl war. Auch das Christenviertel Bab Tuma (Thomas-Tor), das beide
Seiten im syrischen Bürgerkrieg lange geschont hatten, ist mittlerweile Schauplatz
von Kämpfen zwischen Regierungstruppen und den meist islamistischen Rebellen. Dennoch
will Johannes X. (arabisch: Youhanna) zur Inthronisierung nach Damaskus zurückkehren.
Sie soll in der Heilig-Kreuz-Kirche sein, an der die Patriarchen seit der Übersiedlung
aus dem antiken Antiochien (heute: Antakiya) ab 1342 ihren Sitz haben.
Diese
Flucht nach vorn soll den trotz blutigem Machtkampf in Syrien gebliebenen orthodoxen
Christen Mut machen, in der Heimat auszuharren. Schon in seiner Antrittsrede hatte
der neue Patriarch sie aufgerufen, in Syrien zu bleiben: „Wir glauben fest daran,
dass Christus diese Nahost-Region nicht im Stich lassen wird, die Geburtsstätte des
Christentums war und bleibt.“ Mit seiner Rückkehr nach Damaskus will Johannes X. auch
verhindern, dass seine Kirche in die in Syrien isolierten Bistümer und einen libanesischen
Zweig auseinanderfällt. Eine solche Tendenz hatte sich gleich nach dem Tod seines
Vorgängers Ignatios V. Hazim am 5. Dezember gezeigt.