2013-01-04 13:30:09

Kirche muss lernen, ohne Hierarchie zu kommunizieren


RealAudioMP3 Sogar der Papst twittert jetzt schon – Zeit für die Medienarbeit der Kirchen also, sich stärker den sozialen Netzwerken zu öffnen. Dieser Meinung ist die ZDF-Journalistin Michaela Pilters. Hierarchiedenken und eine elektronische Kanzel funktionierten in den sozialen Netzwerken nicht.

„Die Medienarbeit der katholischen Kirche hat sich in den letzten Jahren immerhin professionalisiert; früher war das so, dass die Kirche glaubte bestimmen zu können, was Medien zu berichten haben. Mit unabhängigem Journalismus hatte die Kirche eigentlich immer ihre Probleme. Das hat sich tatsächlich etwas gebessert: Jetzt wird respektiert, dass es hier zwei verschiedene Seiten gibt. Aber auf der anderen Seite ist natürlich das Denken von einer elektronischen Kanzel noch sehr verbreitet.“

Pilters leitet seit 1985 den katholischen Teil der Redaktion „Kirche und Leben“ des ZDF. Außerdem ist sie stellvertretende Vorsitzende der „Gesellschaft Katholischer Publizisten“ (GKP). Im Kölner Domradio sagte sie, dass natürlich auch Verkündigung in den Medien ihr Recht und ihren legitimen Platz habe. Auf der anderen Seite sei es Aufgabe von Journalisten, unabhängig zu berichten „und nicht Sprachrohr der Kirche zu sein“.

„Die sozialen Netzwerke ermöglichen viel mehr Leuten als bisher, sich unmittelbar mitzuteilen und auch zu reagieren. Das ist etwas, was die Kirche noch sehr wenig kann. Sie hat den Weg der Verkündigung bisher mehr als „Einbahnstraße“ verstanden. Auf der Kanzel stand der Pfarrer und hat etwas verkündet, jetzt gibt es aber die Möglichkeit, dass die Leute unmittelbar reagieren, Fragen stellen, selber auch eingreifen. Wie der vatikanische Medienverantwortliche, Erzbischof Celli, formuliert: Die neuen Medien verändern auch die Menschen. In den sozialen Netzwerken spricht eben nicht „der Bischof Karl“, sondern „nur noch der Karl“. „In den sozialen Netzwerken gibt es eine Ebene, da gibt es keine Hierarchie, da geht es nur noch auf Du und Du.“

Weder die katholische noch die evangelische Kirche hätten verstanden, was im Moment tatsächlich passiere. „Es wird die Kommunikation verändern und hat es ja auch schon getan“, so Pilters wörtlich.
(domradio 04.01.2013 sk)








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