Nigeria: Christen lassen sich durch die Massaker nicht einschüchtern
Nigeria hat das vergangene
Jahr mit neuen schrecklichen Massakern an Christen abgeschlossen. Es wird vermutet,
dass es Anhänger der islamistischen Sekte Boko Haram waren, die am Freitagabend in
dem Dorf Musari im Nordosten des Landes 15 Personen im Schlaf die Kehle aufgeschlitzt
haben. Am Montag dann wurden die leblosen Körper von weiteren 15 Christen in der Kirche
von Chibok gefunden. Das Dorf liegt in einer isolierten Gegend inmitten des von den
Boko Haram-Anhängern kontrollierten Territoriums. Die Gläubigen sind am Sonntag zum
Gottesdienst zusammengekommen und wurden dabei getötet. Trotz dieser wahrhaften Hexenjagd
auf Christen bleibt der Glaube der nigerianischen Christen standhaft und scheint sogar
noch anzuwachsen. Das unterstreicht der Erzbischof von Jos und Vorsitzende der nigerianischen
Bischofskonferenz, Ignatius Kaigama, im Radio Vatikan-Interview:
„Es ist
ein sehr schwieriges Jahr für die Christen in Nigeria gewesen, wegen der Verfolgungen
und den daraus resultierenden Leiden wegen des Glaubens. Wir haben zig Attacken gegen
Kirchen erlitten. Es waren sicherlich sehr schwierige Momente. Aber wir haben Hoffnung:
die Christen hier geben nicht auf! Sie tun alles in ihrer Macht stehende, um weiterhin
ihren Glauben praktizieren zu können, sie kommen in die Messe. Es sind wenige, die
Angst haben. Wir müssen sagen, dass die Mehrheit sehr stark ist. Wir machen so weiter,
und hoffen, dass das neue Jahr anders wird: dass es ein Jahr der Harmonie und des
Friedens für alle von uns werden könne, Muslime und Christen. Wir wollen in Frieden
leben, immer…“
Viele Attacken würden gerade am Sonntag ausgeführt, wenn
sich die Gläubigen in der Kirche aufhielten. Die Terroristen suchten sich die Momente
für ihre Angriffe aus, die besonders feierlich seien, um die größtmögliche Wirkung
zu erzielen.
„Deshalb wird die Kirche zur Zielscheibe, wenn die Christen
sich versammeln, um zu beten: zu dieser Gelegenheit ist es einfacher für die Terroristen,
anzugreifen. Wie ich immer sage, das kann den Glauben nicht töten, das kann nicht
die Liebe für den christlichen Glauben verringern. Das hält uns nicht davon ab, den
Glauben zu praktizieren: in der Tat, wir müssen weiter gehen, Kinder, Männer und Frauen.
Wir sind immer bereit, weiter zu gehen. Deshalb sind wir sicher, dass wir gewinnen
werden.”
Vom Gesichtspunkt des heutigen Gläubigen aus sei es schwierig,
die Situation nachzuvollziehen, unter der die ersten Christen gelebt haben und in
der viele von ihnen zum Martyrium gezwungen waren. Doch die Gläubigen in Nigeria schrecke
der Gedanke an das mögliche Martyrium nicht -ihr Glaube werde vielmehr stärker.
„Heute
Nacht werden wir die Vigil zum neuen Jahr feiern, und ich bin sicher, dass viele Personen
teilnehmen werden, die dem Herrn für die Gaben danken wollen, die sie im Lauf des
vergangenen Jahres erhalten haben. Der Glaube ist standfest. Wir werden weiterhin
den christlichen Glauben praktizieren. Und wir hoffen, mit Liebe und der Stärke unseres
Glaubens gegen diese diabolischen Personen gewinnen zu können.“