Heiliger Silvester: Der Papst der „Konstantinischen Wende“
Der letzte Tag des
Jahres heißt Silvester. Warum eigentlich? Der Name stammt von einem Papst und zwar
Silvester I., der in der Mitte des 3. Jahrhunderts in Rom lebte. Da er am 31. Dezember
335 gestorben ist und später heiliggesprochen wurde, ist er Tagesheiliger am letzten
Tag des Jahres. Sein Papstamt erlangte besondere Bedeutung, weil sich in seiner Regierungszeit
die entscheidende Wende von einer christenfeindlichen zu einer christenfreundlichen
Staatspolitik vollzog. Denn unter ihm fand auf Initiative Kaiser Konstantins des Großen
der grundlegende Friedensschluss zwischen dem Römischen Reich und dem Christentum
statt. Als Zeichen der Versöhnung sozusagen wurden auf Veranlassung Kaiser Konstantins
bedeutende Kirchen in Rom gebaut; zum Beispiel die erste Peterskirche, also die Vorgängerkirche
des heutigen Petersdoms.
Silvester und Kaiser Konstantin
Es
gibt Legenden, die besagen, dass Papst Silvester selbst Konstantin getauft und von
Aussatz geheilt habe. Ab dem 8. Jahrhundert wurde diese Legende noch durch den Bericht
von der sogenannten „Konstantinischen Schenkung“ erweitert. Danach habe Konstantin
dem Papst aus Dankbarkeit für die Heilung die Stadt Rom und das ganze Abendland geschenkt
und ihm erlaubt, die kaiserlichen Zeichen zu tragen. Wie aber Pater Angelo di Berardino,
Professor und Mitglied in der Päpstlichen Kommission für historische Studien vor zwei
Monaten unter Bezug auf neueste Forschungsergebnisse im Radio Vatikan-Interview erklärte,
man habe versucht, es so darzustellen, als wäre Konstantin von Papst Silvester getauft
worden, um zu verhindern, dass er mit dem Arianismus in Verbindung gebracht werden
könnte. Die Wahrheit sei aber, dass Konstantin auf dem Sterbebett in der Stadt Nicomedia
getauft worden war.
Übrigens, noch heute findet man Spuren von Papst Silvester:
In Deutschland sind 18 katholische Pfarrkirchen nach dem heiligen Silvester benannt.