Italien: Umstrittener Priester will im Amt bleiben
Der italienische Priester Piero Corsi will offensichtlich weiterhin in der ligurischen
Gemeinde Lerici tätig bleiben, obwohl er in den vergangenen Tagen mit umstrittenen
Äußerungen über die Mitschuld von Frauen an ihrem gewaltsamen Tod ins Kreuzfeuer der
Kritik geraten war. Das berichten italienische Nachrichtenagenturen an diesem Donnerstag.
Der Priester hatte am Schwarzen Brett seiner zur Diözese von La Spezia gehörigen Kirche
ein Flugblatt aufgehängt, auf dem die Frage gestellt wird, ob Frauen, die Gewalt von
Männern erfahren, diese nicht selbst provoziert hätten. Frauen sollten auch „Selbstkritik“
üben, hieß es dort. In Italien ist es in den vergangenen Monaten vermehrt zu Fällen
von häuslicher Gewalt gegen Frauen gekommen. Das Flugblatt, das der Geistliche aus
einem Internet-Blog ausgedruckt hatte, hat eine Welle der Entrüstung ausgelöst; auch
der zuständige Diözesanbischof Luigi Ernesto Palletti hat sich deutlich von den Aussagen
distanziert und bereits am Montagabend die sofortige Abnahme des Flugblattes angeordnet.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte er den Priester zu einem Gespräch einbestellt.
Dieser hat sich in der Zwischenzeit öffentlich für seine „unkluge Provokation“ entschuldigt.