2012-12-27 09:43:13

Elfenbeinküste: Ein Land ohne Sicherheit und Stabilität


RealAudioMP3 Etwas mehr als eineinhalb Jahre sind mittlerweile seit dem Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste vergangen – doch noch immer herrscht keine Sicherheit in dem westafrikanischen Staat. Damals wurde der ehemalige Präsident, Laurent Gbagbo, gestürzt; seit 2011 ist er in Gewahrsam beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Das Land ist jedoch immer noch sehr instabil, so der Missionar Pater Bernardo Torres im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Das Land versucht immer noch, aus dieser Kriegssituation heraus zu kommen. Das, was wir hier erleben, ist eine gräßliche Unsicherheit: Ich selbst wurde erst am 12. Dezember von bewaffneten Männern angegriffen. Wenn du selbst plötzlich Waffen auf dich gerichtet siehst, was bleibt dir da am Ende? Der Glaube. Das wichtige ist, Glauben zu haben. Ich danke dem Herrn dafür, dass ich noch am Leben bin und habe auch die Weihnachtsfeiertage jetzt auf eine ganz andere Weise erlebt.“

Vor dem Hintergrund dieser stetigen Gefahr stehe auch die Seelsorge vor besonderen Herausforderungen, auch wenn die Menschen ein großes Bedürfnis nach dem Glauben hätten:

„Weihnachten und Ostern zum Beispiel, das sind hier zwei sehr bedeutende Feste, auf die die Menschen das ganze Jahr über warten. Auch in unseren Gottesdiensten spüren wir das sehr. Wir wissen aber auch: was unsere pastoralen Aufgaben angeht, müssen wir als Priester in die Tiefe gehen. Wir müssen in dieses große Mysterium eintauchen, dass uns die unglaubliche Kraft und Freude zu leben gibt. Und das sage ich als jemand, der noch vor wenigen Tagen dem Tod ins Auge geblickt hat.“

In dem Land, in dem eine muslimische Mehrheit herrscht, sei aber Platz für christliche Bräuche und den gemeinsamen Dialog, so Pater Torres. Zu Weihnachten zum Beispiel habe man auch im Fernsehen sehr viel über das christliche Fest und seine Bedeutung für die Gläubigen berichtet.

„Es stimmt, zahlenmäßig sind die Muslime in der Mehrheit. Aber an Weihnachten haben wir hier gesehen, wie sich die Städte zum Fest verändert haben. Zum Beispiel die Hauptstadt Abidjan ist sehr festlich geschmückt, sie ist sehr viel schöner jetzt mit all den vielen Lichtern. Da kommt auch hier Weihnachtsstimmung auf. Ich muss wirklich sagen, hier bei uns an der Elfenbeinküste ist der Islam nicht so, wie anderswo: Wir können miteinander reden. Und für uns Christen ist es sehr wichtig, allen vom Mensch gewordenen Gott zu berichten. Das ist eine unglaublich bedeutende Sache – etwas, von dem wir allen erzählen müssen!“

Es gibt allerdings noch sehr viel zu tun, dessen ist sich der Missionar bewusst:

„Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns. Das christliche Familienverständnis zum Besipiel, kennt man hier kaum. Die Familie muss erst wiederentdeckt werden. Sehr viele Menschen hier, - das muss man sich mal vorstellen! - haben keinerlei Erfahrungen damit, was Vater und Mutter, was Familie bedeutet. Das wird noch sehr viel Zeit brauchen.“

(27.12.2012 sta)








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