Elfenbeinküste: Ein Land ohne Sicherheit und Stabilität
Etwas mehr als eineinhalb
Jahre sind mittlerweile seit dem Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste vergangen – doch
noch immer herrscht keine Sicherheit in dem westafrikanischen Staat. Damals wurde
der ehemalige Präsident, Laurent Gbagbo, gestürzt; seit 2011 ist er in Gewahrsam beim
Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Das Land ist jedoch immer noch sehr
instabil, so der Missionar Pater Bernardo Torres im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Das
Land versucht immer noch, aus dieser Kriegssituation heraus zu kommen. Das, was wir
hier erleben, ist eine gräßliche Unsicherheit: Ich selbst wurde erst am 12. Dezember
von bewaffneten Männern angegriffen. Wenn du selbst plötzlich Waffen auf dich gerichtet
siehst, was bleibt dir da am Ende? Der Glaube. Das wichtige ist, Glauben zu haben.
Ich danke dem Herrn dafür, dass ich noch am Leben bin und habe auch die Weihnachtsfeiertage
jetzt auf eine ganz andere Weise erlebt.“
Vor dem Hintergrund dieser stetigen
Gefahr stehe auch die Seelsorge vor besonderen Herausforderungen, auch wenn die Menschen
ein großes Bedürfnis nach dem Glauben hätten:
„Weihnachten und Ostern zum
Beispiel, das sind hier zwei sehr bedeutende Feste, auf die die Menschen das ganze
Jahr über warten. Auch in unseren Gottesdiensten spüren wir das sehr. Wir wissen aber
auch: was unsere pastoralen Aufgaben angeht, müssen wir als Priester in die Tiefe
gehen. Wir müssen in dieses große Mysterium eintauchen, dass uns die unglaubliche
Kraft und Freude zu leben gibt. Und das sage ich als jemand, der noch vor wenigen
Tagen dem Tod ins Auge geblickt hat.“
In dem Land, in dem eine muslimische
Mehrheit herrscht, sei aber Platz für christliche Bräuche und den gemeinsamen Dialog,
so Pater Torres. Zu Weihnachten zum Beispiel habe man auch im Fernsehen sehr viel
über das christliche Fest und seine Bedeutung für die Gläubigen berichtet.
„Es
stimmt, zahlenmäßig sind die Muslime in der Mehrheit. Aber an Weihnachten haben wir
hier gesehen, wie sich die Städte zum Fest verändert haben. Zum Beispiel die Hauptstadt
Abidjan ist sehr festlich geschmückt, sie ist sehr viel schöner jetzt mit all den
vielen Lichtern. Da kommt auch hier Weihnachtsstimmung auf. Ich muss wirklich sagen,
hier bei uns an der Elfenbeinküste ist der Islam nicht so, wie anderswo: Wir können
miteinander reden. Und für uns Christen ist es sehr wichtig, allen vom Mensch gewordenen
Gott zu berichten. Das ist eine unglaublich bedeutende Sache – etwas, von dem wir
allen erzählen müssen!“
Es gibt allerdings noch sehr viel zu tun, dessen
ist sich der Missionar bewusst:
„Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns.
Das christliche Familienverständnis zum Besipiel, kennt man hier kaum. Die Familie
muss erst wiederentdeckt werden. Sehr viele Menschen hier, - das muss man sich mal
vorstellen! - haben keinerlei Erfahrungen damit, was Vater und Mutter, was Familie
bedeutet. Das wird noch sehr viel Zeit brauchen.“