Griechenland: „Weihnachten wie nach dem zweiten Weltkrieg“
Nach fünf Jahren Rezession
leben in Griechenland mittlerweile mehr als 20.000 Menschen ohne Dach über dem Kopf
und mit weniger als 20 Euro im Monat. Wie die Christen in dem von der Wirtschaftskrise
gebeutelten Land Weihnachten erleben, darüber hat Radio Vatikan mit dem Erzbischof
von Athen, Nikolaos Foskolos, gesprochen:
„Dieses Jahr erinnert mich Weihnachten
ein bisschen an die Weihnachtszeit nach dem zweiten Weltkrieg. Es gibt Zeichen des
Festes, aber nicht so, wie in den Jahren davor. Die Leute versuchen, diese Tage mit
der Freude zu erleben, die ihnen gerade möglich ist. Vor allem in den Städten ist
die Situation dramatisch, auf dem Land gibt es noch mehr Familien- und Gemeinschaftssinn.
Aber in den großen Städten gibt es sehr viel Einsamkeit und Anonymität unter der Bevölkerung.“
Gleichzeitig
könne Weihnachten gerade in dieser schwierigen Zeit für die Griechen ein Zeichen der
Hoffnung sein:
„Man muss auch sehen, dass es in diesen Tagen auch sehr
viel Hilfsbereitschaft und Solidarität gibt, zum Beispiel in unseren Kirchen oder
in den orthodoxen Kirchen. Jeden Tag unterstützen sie viele verschiedene Leute. Überall
gibt es diesen Sinn der Brüderlichkeit, alle versuchen ihr Möglichstes zu tun, um
etwa den Familien zu helfen, die dieses Jahr keine Weihnachtsgeschenke kaufen können.
Ich hoffe, dass die Krise auch etwas Gutes mit sich bringt: Früher verschwendeten
hier viele Menschen gedankenlos ihr Geld, jetzt gibt es hier viel mehr christliches
Handeln. Ich glaube, das wird auch in den Botschaften der katholischen und der orthodoxen
Kirchen deutlich. Durch diese Zeit der harten Probe werden wir christlicher, sie bringt
uns der Kirche näher. Und wir sind den Menschen, die leiden, näher.“
Der
Erzbischof von Athen blickt deshalb trotz der schwierigen Lage in Griechenland mit
Hoffnung in die Zukunft und wünscht allen von Herzen auf Griechisch ein frohes Weihnachtsfest: