Mittlerweile ist es
wohl bei den meisten Menschen angekommen: Das Friedenslicht aus Bethlehem. Dabei gab
es aufgrund des Gaza-Konflikts zu Beginn der Aktion sogar die Befürchtung, dass das
Licht vielleicht gar nicht in Bethlehem entzündet werden könnte. Am Ende gab es einige
kleine Planänderungen, aber alles ging gut. Das Münchner Kirchenradio hat mit dem
Friedenslicht-Initiator des Österreichischen Rundfunks (ORF), Günther Hartl, darüber
gesprochen, unter welchen Umständen das Licht der Hoffnung und des Friedens sich dieses
Jahr auf den Weg gemacht hat:
„Es war insofern anders, weil üblicherweise
ein Kind aus Oberösterreich das Friedenslicht in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet.
Dieses Jahr haben wir entschieden, dass wir aufgrund der Lage im Nahen Osten kein
Kind nach Bethlehem mitnehmen, sondern dass ich alleine ins Heilige Land reise und
das Friedenslicht hole. Wir haben dann gemeinsam mit unseren Partnern in Bethlehem
einen Buben aus einer christlichen arabischen Familie auserwählt, einen elfjährigen
Jungen, der das Friedenslicht in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet hat und
dann vor der Geburtskirche an mich weiter gereicht hat.“
Hartl erklärte
aber, dass die Aktion auch sonst nicht gefährdet gewesen sei: Es gibt nämlich ein
Friedenslicht aus Bethlehem, das seit Beginn der Aktion im Jahr 1986 in einem Kloster
aufbewahrt wird. Im Notfall kann die Aktion auf dieses Licht zurückgreifen. Zum Glück
war das dieses Jahr dann doch nicht nötig, da es im Gaza-Konflikt nach wenigen Tagen
zu einem Waffenstillstand kam. Dass das Friedenslicht Ende November dann doch in Bethlehem
direkt entzündet wurde, freute auch die Menschen dort:
„Speziell die neue
Bürgermeisterin, weil sie gesagt hat, sie betrachtet das als großes Zeichen der Solidarität,
dass die Menschen aufgrund des Friedenslichtes in Europa auch an die Leute im Nahen
Osten - speziell in Bethlehem - am Heiligen Abend denken. Dass sie mit den Leuten
fühlen und die Schwierigkeiten nachempfinden, die es derzeit gibt.“
Friedenslicht-Initiator
Hartl bekräftigt das noch einmal:
„Das Friedenslicht ist für uns ein ganz,
ganz starkes Symbol, ein christliches Symbol und jetzt ganz besonders ein starkes
Zeichen, dass man die Hoffnung auf den Frieden nie aufgeben darf und dass man vor
allem den Menschen im Heiligen Land den Frieden herzlich wünscht. Wir in Europa können
ja auch sowieso glücklich sein, dass wir schon seit Jahrzehnten in Frieden leben können.“
Das
Friedenslicht soll die Menschen daran erinnern, dass bei der Geburt Christi in Bethlehem
der Frieden verkündet wurde. Dass gerade in dem Land, aus dem die Friedensbotschaft
kommt, kein Frieden herrscht, sei besonders traurig, so Hartl:
„Ich wünsche
mir persönlich, und ich wünsche das vor allem den Menschen in Bethlehem, dass es im
Heiligen Land doch in absehbarer Zeit zu einem dauerhaften Frieden kommen kann.“
Der
Wunsch Hartls passt auch zum diesjährigen Motto der Friedenslichtaktion „Mit Frieden
gewinnen alle“. Um das Licht und dieses Motto weiterzutragen, kamen am 15. Dezember
Delegationen aus mehr als 25 europäischen Ländern in die österreichische Hauptstadt
Wien. In zentralen Aussendungsfeiern wurde das Friedenslicht dann am dritten Adventssonntag
an Gruppen und Gemeinden weitergereicht. Nun leuchtet es an vielen verschiedenen Orten.
Und vielleicht ist es gerade aufgrund der Besonderheiten zu Beginn der Aktion in diesem
Jahr ein noch stärkeres Zeichen der Hoffnung und des Friedens.
Hintergrund:
Bei
vielen leuchtet zu Weihnachten neben den Kerzen am Weihnachtsbaum oder auf dem Adventskranz
ein weiteres Licht: Das Friedenslicht aus Bethlehem. Seit dem Jahr 1986 wird es vom
Österreichischen Rundfunk (ORF) in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet und dann
weitergereicht. Es soll in der Advents- und Weihnachtszeit ein Zeichen setzen und
als Friedenssymbol in der Welt leuchten. In Deutschland sorgen die Pfadfinder-Verbände
für die Verteilung des Friedenslichtes. Sie tragen es in Familien, Krankenhäuser,
Altersheime, zu Obdachlosen, in Moscheen, Synagogen und an viele weitere Orte.