Um den Flüchtlingsstrom aus Syrien aufzufangen, wird in diesen Tagen in Jordanien
das zweite Flüchtlingscamp der Vereinten Nationen eröffnet. Dies bestätigt der Direktor
von Caritas Jordanien, Wael Suleiman, gegenüber dem Fides-Dienst. Die neue Einrichtung
wird rund zwanzig Kilometer von Zarqa eingerichtet und wird rund 45.000 Personen aufnehmen
können, wobei Frauen und Kinder Vorrang haben. „Das Camp in Zarqa“, so Suleiman, „wird
die Situation im Camp von Zaatari entzerren, dass sich in der Wüste befindet und wo
die Kälte und die prekären Verhältnisse von Tag zu Tag zur Verbreitung von Krankheiten,
insbesondere unter Kindern und älteren Menschen führen“. Die Zahl der syrischen Flüchtlinge
in Jordanien steigt stetig und nähert sich der 300.000-Grenze. Jeden Tag kommen rund
500 bis 1.000 neue Flüchtlinge in das Land. Nach Angaben von Suleiman und Mitarbeitern
anderer Hilfswerke steht das Schlimmste noch bevor: „Die Situation in Syrien spitzt
sich zu und der Konflikt könnte sich schon bald auf die bewohnten Gebiete um Damaskus
und seine Vororte ausweiten. Zu Beginn des Jahres 2013 könnte dies zu einer Massenflucht
aus diesen Gebieten führen, und die Grenze zur Jordanien ist für Flüchtlinge am einfachsten
zu erreichen.“ Vor einer Massenflucht von Christen aus der zentralsyrischen Region
Hama warnt derweil die Beobachterstelle für Menschenrechte „Syrian Observatory for
Human Rights“, die ihren Sitz in Großbritannien hat. In Hama geraten aktuell zwei
überwiegend von Christen bewohnte Ortschaften zwischen die Fronten der Konfliktparteien:
Sunnitische Rebellen drohten ihnen mit Gewalt, sollten sie den Truppen von al-Assad
Unterschlupf gewähren. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Über ein Video habe
der lokale Rebellenführer Rashid Abul-Fidaa zum Widerstand gegen die Militärs aufgerufen.
Sollten die Rebellen die Dörfer tatsächlich angreifen, könnte das tausende Christen
in die Flucht treiben, gab die britischen Menschenrechtsbeobachter an.