Licht und Schatten
prägten das Jahr der Christen im Heiligen Land. Darauf wies der lateinische Patriarch
von Jerusalem, Fouad Twal, an diesem Mittwoch bei der traditionellen Pressekonferenz
zur Vorstellung seiner Weihnachtsbotschaft hin. Der Patriarch betonte in seinem Resümee
zum Jahr 2012, dass das fortdauernde Embargo gegen die Zivilbevölkerung von Gaza sicherlich
zu den schwierigen Kennzeichen des Jahres gehörte. Doch seine Freude über die kürzlich
erfolgte Aufwertung Palästinas durch die Vereinten Nationen sei sehr groß.
„Auch
das israelische Nachrichtenorgan Haaretz hat gesagt: ,Der palästinensische Staat ist
geboren´. Er ist geboren, und das ist unumkehrbar! Es wird etwas Zeit brauchen, damit
es ein vollendeter Staat sein wird, es fehlt noch an ein wenig gutem Willen auf der
anderen Seite – auf der israelischen Seite – aber der Anfang ist gemacht: der Staat
ist gepflanzt. Hoffen wir… ich weiß nicht, wie lange es brauchen wird, aber nun ist
es unumkehrbar.“
Diese Freude werde von Christen und Muslimen gleichermaßen
geteilt. Die Weihnachtsbotschaft insgesamt sei eine Art Synthese dessen, was im Heiligen
Land im vergangenen Jahr gelebt worden sei.
„Es gibt die positiven Momente,
wie den Besuch des Papstes im Libanon, mit dem Treffen aller Patriarchen – darüber
sind wir sehr glücklich! Auch die Ökumene ist gestärkt worden, wir sind nach Kairo
gefahren, um der Amtseinsetzung des neuen Patriarchen beizuwohnen, dann war der russische
Patriarch Kyrill hier bei uns zu Besuch, so dass es einige positive Erlebnisse gibt,
Gott sei Dank.“
Doch gleichzeitig, so der Patriarch, habe man ein Wiedererwachen
des religiösen Fanatismus beobachten müssen, der mit Angriffen auf heilige Stätten
einhergegangen sei.
„Wir haben hier draußen eine Liste mit allen Aggressionen,
mit allen Orten und den Namen der Attentäter. Für dieses Weihnachten hoffen wir auf
ein Wiedererwachen im positiven Sinn: einen stärkeren Glauben, mehr Frieden, mehr
Einheit zwischen uns. Hoffen wir das Beste! Wir wollen nicht allein sein und bitten
um die Solidarität unserer Christen, in Europa, in Italien, in Amerika – überall.“
Die
Christen, so der Patriarch, seien sich wohl etwas besser der Probleme des Heiligen
Landes bewusst als ihre andersgläubigen Mitbürger. Es bestehe ein weltweites christliches
Netzwerk und die Christen wüssten sehr genau um die globale Dimension Jerusalems und
des Heiligen Landes.
„Wir sind glücklich darüber, dass die Pilger hierher
kommen, und wir sind glücklich darüber, dass der Papst in jeder seiner Ansprachen
von den Christen im Heiligen Land und im Nahen Osten spricht. Ich muss sagen, dass
die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit momentan mehr auf Syrien konzentriert ist,
als auf Jerusalem und das Heilige Land. Doch es handelt sich hier um einen Moment
in der Geschichte. Wir bleiben im Nahen Osten mit unserer Freude und mit unseren Problemen.”