Sektenbeauftragter zu Weltuntergangsthese: „Wovor habt ihr Angst?“
Am 21. Dezember 2012
geht der Maya-Kalender in eine neue Phase über und einige Menschen glauben, dass dann
die ganze Welt endet. Der Theologe und Experte für Sekten- und Weltanschauungsfragen
im Erzbistum München und Freising, Axel Seegers, erklärte gegenüber Radio Vatikan,
dass die Maya ein zyklisches Zeitverständnis hatten. So wie bei uns die Jahreszeiten
einander abwechseln und sich jedes Jahr wiederholen, gelte das ähnlich für den Maya-Kalender.
Es gibt also nichts zu befürchten. Trotzdem haben sich die Münchner vorbereitet:
„Wir
werden am 21. Dezember die Telefone länger frei schalten und auch für Menschen, die
Rat und Hilfe suchen, da sein und mit ihnen sprechen. Im Weiteren versuche ich dann
herauszufinden, welches Welt- und Gottesbild dahinter steckt. Die Frage ist ja: ‚warum
muss ich Angst haben vor dem eigenen Sterben, warum muss ich Angst haben vor einem
Weltuntergang?’ Angst muss ich ja nur haben, wenn ich keine Zukunftsoptionen habe.
Darüber nachzudenken, das ist der Weg, mit dem wir auf Menschen zugehen, die Angst
und Sorge haben.“
Dieter Sträuli, Präsident des politisch und konfessionell
unabhängigen Vereins „infoSekta“ in Zürich ist Experte für Esoterik und Parawissenschaften.
Er sieht eine zunehmende Unsicherheit bei den Menschen, was Weltuntergangstheorien
angeht:
„Die Naturwissenschaften haben keine Antwort auf die Frage ‚was
wird kommen?’ Die Religionen haben da natürlich Antworten, aber offensichtlich haben
die etwas an beruhigender Kraft verloren in der letzten Zeit. Auch die Religionen
sind in großem Umbruch heutzutage. Da tritt, denke ich, die Esoterik in vielfältigen
Ausformungen in die Lücke. Da gibt es viele selbsternannte Gurus, die ständig neue
Prophezeihungen los lassen auf die Leute.“
Sowohl der Schweizer Experte
Dieter Sträuli als auch der Sektenbeauftragte aus Deutschland, Axel Seegers, sehen
zwar einen großen Medienrummel um einen möglichen Weltuntergang. Beide berichten jedoch
von eher wenigen konkreten Anfragen besorgter Menschen bei ihnen. Im Zusammenhang
mit der Adventszeit erinnerte Seegers zudem daran, dass Christen ja auf die Ankunft
des Herrn warten, die am Ende der Zeit erfolgt. Das sei für Christen kein Horrorszenario,
sondern das Reich Gottes. Christen müssten deshalb auch dann keine Angst haben, wenn
irgendwann tatsächlich die Welt untergehen sollte.