2012-12-19 13:24:59

„Christian Aid“: Hoffnung und Hilfe für das heilige Land


RealAudioMP3 Die britische Hilfsorganisation „Christian Aid“ ruft die Menschen dazu auf, zu Weihnachten mehr Hoffnung und Hilfe ins Heilige Land zu bringen. Gerade in Palästina sei dringend medizinische Hilfe nötig: Durch die vielen Checkpoints würden etwa Krankenhausbesuche erschwert. Radio Vatikan hat mit der Pressesprecherin von „Christian Aid”, Tabitha Ross, über den Hilfsaufruf zu Weihnachten gesprochen:

„Die Hilfsaktion bringt Israelis und Palästinenser, Christen, Juden und Muslime zusammen. Im Kampf für die Menschenrechte und für gesundheitliche Hilfe sind alle vereint. Die Botschaft ist: Frieden und Freundschaft zu bringen – auch unter den schwierigsten Umständen. Hinzu kommt noch, das Weihnachten und das heilige Land ja für Christen eine ganz besondere Bedeutung haben.“

Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit von „Christian Aid“ liegt dabei auf der Hilfe für kranke Kinder, die besonders unter der schwierigen Lage im Heiligen Land leiden:

„Ich war erst vor einiger Zeit selbst im Westjordanland. Dort lernte ich ein kleines palästinensisches Mädchen kennen, mit der ich viel Zeit verbrachte. Sie beeindruckte mich sehr, denn sie war so voll Hoffnung und Lebensfreude – obwohl sie sehr krank ist. Sie muss drei Mal pro Woche zur Dialyse in ein Krankenhaus in Ost-Jerusalem. Auf dem Weg dahin sind jede Menge Checkpoints. Deshalb braucht ihr Vater für die Fahrt, die ohne all diese Kontrollen vielleicht 45 Minuten dauern würde, zwischen drei und vier Stunden. Und manchmal kam die Genehmigung, die ihr Vater für die Fahrt brauchte auch zu spät an, so dass er sie nicht ins Krankenhaus bringen konnte.“

Glücklicherweise sei es dann in Zusammenarbeit mit anderen Menschenrechtsorganisationen gelungen, die benötigten Genehmigungen für die Eltern zu beantragen, sodass sie damit nicht mehr belastet seien. Auch viele weitere Kinder benötigten Hilfe. Ross traf zum Beispiel auch einen kleinen Jungen, der dringend ein Hörgerät brauchte:

„Es ist sehr schwer, fast unmöglich, hier im Westjordanland ein Hörgerät zu bekommen- doch es geht. Eines der unbeschreiblich tollen Dinge, die es hier gibt, sind zum Beispiel die mobilen Kliniken: Israelische Ärzte und Krankenschwestern fahren jede Woche ehrenamtlich mit einem Minibus ins Westjordanland. Und wo sie dann Platz finden, in Schulen oder sonst wo, bieten sie dann ihre Hilfe in dieser mobilen Klinik an. So hat auch der schwerhörige Junge ein Hörgerät bekommen – das sogar extra für ihn angefertigt wurde. Damit konnte er zum ersten Mal auch noch etwas verstehen, wenn Menschen flüsterten. Seine Mutter war sehr stolz auf ihn. Außerdem war sie sehr froh darüber, dass er so einmal Israelis anders kennen lernt, als nur mit Waffen am Checkpoint.“

Diese zwei Beispiele, bei denen Kindern geholfen werden konnte, seien jedoch nur die Spitze des Eisbergs:

„Leider gibt es noch sehr, sehr viele weitere Schicksale dieser Art. Die vielen Sicherheitschecks und die strengen Regeln machen es sehr schwer, medizinische Hilfe zu bekommen. Um das noch einmal deutlich zu machen: Etwa 20 Prozent der beantragten Genehmigungen, um für medizinische Hilfe nach Ost-Jerusalem zu reisen, kommen nicht rechtzeitig bei den Menschen an. Man kann aber nicht einfach so in Gaza ein und ausgehen ohne israelische Genehmigung oder ohne Genehmigung der Hamas. Das ist wirklich ein sehr, sehr großes Problem.“

Für die Arbeit von Hilfsorganisationen wie „Christian Aid“ sei es deshalb entscheidend, dass Palästinenser und Israelis ihre Arbeit unterstützen:

Die Israelis können uns unterstützen, indem sie sich in Israel für solche Projekte einsetzen – auch wenn sie keine Autoritätspersonen sind. Es geht darum, nicht nur die individuellen Einzelfälle zu sehen, sondern auch grundsätzlich etwas zu ändern. Es ist wirklich sehr wichtig, dass sich die Strukturen ändern, die diese Probleme schaffen. In den besetzten Gebieten ist das tägliche Leben der Menschen extrem eingeschränkt. Sie brauchen wirklich Hilfe.“

Hintergrund:
„Christian Aid” ist in mehr als 50 Ländern weltweit im Einsatz, vor allem in sehr armen Gemeinden. Nach eigenen Angaben der Hilfsorganisation heißt ihr Motto: „Wir sind dort, wo wir gebraucht werden. Unabhängig von ihren religiösen Ansichten wollen wir den Menschen helfen, der Armut zu entkommen.“ Die Hilfsorganisation ist Mitglied bei der „ACT“, einem weltweiten Zusammenschluss von 125 Kirchen und kirchennahen Organisationen, die sich gemeinsam für Hilfe und Entwicklungsarbeit einsetzen.

(rv 19.12.2012 sta)








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