„Christian Aid“: Hoffnung und Hilfe für das heilige Land
Die britische Hilfsorganisation
„Christian Aid“ ruft die Menschen dazu auf, zu Weihnachten mehr Hoffnung und Hilfe
ins Heilige Land zu bringen. Gerade in Palästina sei dringend medizinische Hilfe nötig:
Durch die vielen Checkpoints würden etwa Krankenhausbesuche erschwert. Radio Vatikan
hat mit der Pressesprecherin von „Christian Aid”, Tabitha Ross, über den Hilfsaufruf
zu Weihnachten gesprochen:
„Die Hilfsaktion bringt Israelis und Palästinenser,
Christen, Juden und Muslime zusammen. Im Kampf für die Menschenrechte und für gesundheitliche
Hilfe sind alle vereint. Die Botschaft ist: Frieden und Freundschaft zu bringen –
auch unter den schwierigsten Umständen. Hinzu kommt noch, das Weihnachten und das
heilige Land ja für Christen eine ganz besondere Bedeutung haben.“
Ein
besonderer Schwerpunkt der Arbeit von „Christian Aid“ liegt dabei auf der Hilfe für
kranke Kinder, die besonders unter der schwierigen Lage im Heiligen Land leiden:
„Ich
war erst vor einiger Zeit selbst im Westjordanland. Dort lernte ich ein kleines palästinensisches
Mädchen kennen, mit der ich viel Zeit verbrachte. Sie beeindruckte mich sehr, denn
sie war so voll Hoffnung und Lebensfreude – obwohl sie sehr krank ist. Sie muss drei
Mal pro Woche zur Dialyse in ein Krankenhaus in Ost-Jerusalem. Auf dem Weg dahin sind
jede Menge Checkpoints. Deshalb braucht ihr Vater für die Fahrt, die ohne all diese
Kontrollen vielleicht 45 Minuten dauern würde, zwischen drei und vier Stunden. Und
manchmal kam die Genehmigung, die ihr Vater für die Fahrt brauchte auch zu spät an,
so dass er sie nicht ins Krankenhaus bringen konnte.“
Glücklicherweise
sei es dann in Zusammenarbeit mit anderen Menschenrechtsorganisationen gelungen, die
benötigten Genehmigungen für die Eltern zu beantragen, sodass sie damit nicht mehr
belastet seien. Auch viele weitere Kinder benötigten Hilfe. Ross traf zum Beispiel
auch einen kleinen Jungen, der dringend ein Hörgerät brauchte:
„Es ist
sehr schwer, fast unmöglich, hier im Westjordanland ein Hörgerät zu bekommen- doch
es geht. Eines der unbeschreiblich tollen Dinge, die es hier gibt, sind zum Beispiel
die mobilen Kliniken: Israelische Ärzte und Krankenschwestern fahren jede Woche ehrenamtlich
mit einem Minibus ins Westjordanland. Und wo sie dann Platz finden, in Schulen oder
sonst wo, bieten sie dann ihre Hilfe in dieser mobilen Klinik an. So hat auch der
schwerhörige Junge ein Hörgerät bekommen – das sogar extra für ihn angefertigt wurde.
Damit konnte er zum ersten Mal auch noch etwas verstehen, wenn Menschen flüsterten.
Seine Mutter war sehr stolz auf ihn. Außerdem war sie sehr froh darüber, dass er so
einmal Israelis anders kennen lernt, als nur mit Waffen am Checkpoint.“
Diese
zwei Beispiele, bei denen Kindern geholfen werden konnte, seien jedoch nur die Spitze
des Eisbergs:
„Leider gibt es noch sehr, sehr viele weitere Schicksale dieser
Art. Die vielen Sicherheitschecks und die strengen Regeln machen es sehr schwer, medizinische
Hilfe zu bekommen. Um das noch einmal deutlich zu machen: Etwa 20 Prozent der beantragten
Genehmigungen, um für medizinische Hilfe nach Ost-Jerusalem zu reisen, kommen nicht
rechtzeitig bei den Menschen an. Man kann aber nicht einfach so in Gaza ein und ausgehen
ohne israelische Genehmigung oder ohne Genehmigung der Hamas. Das ist wirklich ein
sehr, sehr großes Problem.“
Für die Arbeit von Hilfsorganisationen wie
„Christian Aid“ sei es deshalb entscheidend, dass Palästinenser und Israelis ihre
Arbeit unterstützen:
„Die Israelis können uns unterstützen, indem sie sich
in Israel für solche Projekte einsetzen – auch wenn sie keine Autoritätspersonen sind.
Es geht darum, nicht nur die individuellen Einzelfälle zu sehen, sondern auch grundsätzlich
etwas zu ändern. Es ist wirklich sehr wichtig, dass sich die Strukturen ändern, die
diese Probleme schaffen. In den besetzten Gebieten ist das tägliche Leben der Menschen
extrem eingeschränkt. Sie brauchen wirklich Hilfe.“
Hintergrund: „Christian
Aid” ist in mehr als 50 Ländern weltweit im Einsatz, vor allem in sehr armen Gemeinden.
Nach eigenen Angaben der Hilfsorganisation heißt ihr Motto: „Wir sind dort, wo wir
gebraucht werden. Unabhängig von ihren religiösen Ansichten wollen wir den Menschen
helfen, der Armut zu entkommen.“ Die Hilfsorganisation ist Mitglied bei der „ACT“,
einem weltweiten Zusammenschluss von 125 Kirchen und kirchennahen Organisationen,
die sich gemeinsam für Hilfe und Entwicklungsarbeit einsetzen.