D/Schweiz: Der Eurovision Song Contest und die Religion
Eigentlich könnte
auch der Vatikan an dem Eurovision Song Contest (ESC) teilnehmen. Das Musikfestival
wird von der Union der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Europas EBU organisiert
und dort ist auch Radio Vatikan Mitglied. Bisher waren aber keine Sänger oder Musikgruppen
für den Vatikan dabei und auch Musiker mit religiösen Themen trauten sich bisher nicht
auf die Bühne.
Nun könnten gleich zwei christliche Gruppen teilnehmen, die
deutschsprachige Länder vertreten. Für die Schweiz tritt eine Gruppe der Heilsarmee
an. Es gibt aber bereits Streit über die Frage nach Namen und Uniform. Die EBU möchte,
dass sie auf beides verzichten sollen. Die Heilsarmee beabsichtigt jedoch an ihrem
„Gesamtpaket“ für den Auftritt in Malmö festzuhalten. Gemeinsam mit dem Schweizer
Fernsehen sucht sie nun nach Lösungen, um die Schweiz am ESC vertreten zu können,
ohne sich deswegen verrenken zu müssen. Das gibt die Heilsarmee am Dienstag auf ihrer
Schweizer Homepage bekannt. Die EBU ihrerseits begründet die Auflagen mit dem Reglement
über die Zulassung zum Song Contest.
Für Deutschland könnte hingegen das katholische
Gesangstrio „Die Priester“ singen. Die Gruppe darf beim deutschen Vorentscheid zum
Eurovision Song Contest 2013 antreten. Ihm sei „der Atem weggeblieben“, als er davon
erfuhr, erzählt Sänger Abt Rhabanus Petri im Münchner Kirchenradio.
Beim Vorentscheid
des Norddeutschen Rundfunks am 14. Februar in Hannover sind neben den Geistlichen
elf Mitbewerber vertreten. Darunter populäre Künstler wie die „Söhne Mannheims“, "LaBrassBanda“
oder „Cascada“. Der Gewinner wird per Zuschauervoting ermittelt und startet am 18.
Mai beim Finale des Grand Prix in Malmö.
„Die Priester“ würden antreten, um
den Menschen Geschmack auf ihre Musik zu machen und Brücken zu bauen, sagte Benediktinerabt
Rhabanus Petri aus dem niederbayerischen Kloster Schweiklberg. Als Geistliche hätten
sie das Anliegen, das weiterzugeben, was das Glaubensleben ausmache. Dazu gehörten
auch viele Hymnen der Kirche.
Als Beitrag wählten die Geistlichen das Marienlied
mit dem Titel „Ave Maris Stella“. Den Priestern sei es wichtig, altes Liedgut der
Kirche in ein „neues Gewand“ zu kleiden, erklärte Abt Rhabanus. Dafür haben sie sich
als Verstärkung die Hamburger Starsopranistin Mojca Erdmann geholt und firmieren unter
dem Namen „Die Priester feat. Mojca Erdmann“. Die Sängerin gab 2011 ihr Debüt an der
Metropolitan Opera in New York und trat auch schon bei den Salzburger Festspielen
auf.
„Die Priester“ - das sind neben Abt Rhabanus Petri noch Pater Vianney
Meister, Chefkantor der Mönchs-Schola in der oberbayerischen Erzabtei Sankt Ottilien,
und der in Wien ansässige deutsche Weltpriester Andreas Schätzle, Programmdirektor
von Radio Maria Österreich. Ihr erstes Album „Spiritus Dei“ wurde mehr als 100.000
Mal verkauft. Mittlerweile ist ihre zweite CD „Rex Gloriae“ erschienen.