2012-12-18 15:04:58

Türkei: Bischofskonferenz dementiert „Vatikandokumente zur Armenierfrage“


Der Sprecher der Türkischen Bischofskonferenz, Rinaldo Marmara, dementiert Medienberichte über angebliche Vatikandokumente zur Armenienfrage. Marmara wurden Erklärungen zugeschrieben, wonach es in den Vatikanarchiven Dokumente gebe, die den Ursprung des Völkermords an den Armeniern 1915 auf interne „Probleme“ der armenischen Gemeinschaft zurückzuführen sollten. In den vergangenen Tagen war in der türkischen Presse die Nachricht veröffentlicht worden, dass die Universität Bahcesehir eine Forschungsabteilung eröffnen wird, die sich mit historischen Dokumenten aus den Archiven des Vatikans befassen soll.

Eine Million Dokumente?
Die Tageszeitung „Vatan“ hatte am 11. Dezember Erklärungen des Sprechers der katholischen Bischofskonferenz wiedergegeben und ihn dabei als „Verantwortlichen“ des akademischen Forschungsprojekts bezeichnet. Unter anderem soll der Sprecher der katholischen Bischöfe vertraulich mitgeteilt haben, dass unter den rund einer Million Dokumente und Geheimkorrespondenz bezüglich des Osmanischen Reichs und der Türkei, die in den Vatikanarchiven aufbewahrt werden, auch solche sein sollen, die „die Ereignisse des Jahres 1915 bezüglich der Armenier“ betreffen. Diese Erklärungen, die Marmara zugeschrieben werden, führten zu heftigen Reaktionen in den einheimischen christlichen Gemeinden, angefangen bei der armenischen Gemeinde. Auch aus diesem Grund möchte Marmara nun den Fall der propagandistischen Fälschung, deren Opfer er wurde, aufklären. – Der 63jährige Rinaldo Marmara wurde in Istanbul geboren und ist derzeit auch Vorsitzender der türkischen Caritas. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur Geschichte der lateinischen katholischen Gemeinde in Istanbul.

(fides 18.12.2012 mg)







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