Irak: Bombenanschlag während Gottesdienst mit Kardinal Sandri
Zum ersten Mal seit
neun Jahren ist ein offizieller Vatikanvertreter im Irak. Anlass war die Einweihung
der syrisch-katholischen Kirche von Bagdad. Überschattet wird der Besuch jedoch von
einer Anschlagserie mit zahlreichen Toten. Kurz vor dem ersten Jahrestag des US-Truppenabzugs
aus dem Irak ist das Land am Montag den zweiten Tag in Folge von einer schweren Anschlagserie
erschüttert worden. Bei Bombenanschlägen und bewaffneten Überfällen wurden landesweit
mindestens 48 Menschen getötet. Auch der Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kardinal
Leonardo Sandri, der sich derzeit im Irak befindet, ist davon betroffen. Während eines
Gottesdienstes des Kurienkardinals im kurdischen Kirkuk wurde ein Bombenanschlag in
der Nähe der Kirche verübt. Insgesamt gingen neun Bomben in die Luft. Bei dem Anschlag
kamen mindestens 12 Menschen ums Leben, zwei davon waren Kinder. Das Attentat sei
nicht direkt dem Kardinal aus Rom gerichtet gewesen, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan
der Gastgeber des Besuchs, der chaldäische Bischof von Kirkuk, Louis Sako.
„Wir
hörten die Explosion, die uns aber allen sehr weit entfernt von uns erschien. Die
Kirche war voll und vor dem Gottesdienst fand bei uns ein Treffen mit Schiiten und
Sunniten statt. Dabei wurde von allen Seiten betont, wie wichtig der Besuch von Kardinal
Sandri für uns alle ist. Der Präfekt der Ostkirchenkongregation sagte uns, dass wir
alle gemeinsam Christen und Muslime Brückenbauer des Friedens sein sollten.“
Kardinal
Sandri wird an diesem Dienstag weiter nach Erbil reisen, seiner letzten Etappe seines
mehrtägigen Irak-Besuchs.
„Sein Besuch ist für uns Christen im Irak besonders
ein Zeichen der Gemeinschaft. Wir sind eine Kirche. Dazu kommt auch, dass Kardinal
Sandri als Sondergesandten des Heiligen Vaters zu uns gekommen ist. Das bedeutet,
dass der Papst an uns denkt und uns nahe ist. Das ermutigt und bestärkt uns sehr,
hier zu bleiben und Zeugen des Friedens zu sein.“
Wie die Stiftung „Pro
Oriente“ berichtet, appellierte der Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, beim Besuch
von Kurienkardinal Leonardo Sandri in der irakischen Stadt auch an die EU-Staaten,
die Hilfsmittel in den Irak fließen zu lassen und den Christen dort zu helfen statt
neue Aufnahmeprogramme zu fördern. Ungewollt förderten manche Länder wie Frankreich,
Deutschland oder Schweden die Flucht und Auswanderung von Christen aus dem Land. „Diese
Aufnahme aus guter Absicht trägt dazu bei, die Flucht der Christen zu beschleunigen“,
sagte der Erzbischof. Das gelte auch für Hilfsinitiativen von Pfarrgemeinden zur Aufnahme
von Flüchtlingen. (rv/kap 18.12.2012 mg)