Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fordert die Regierungen
der Europäischen Union und der USA auf, sämtliche Hilfen für Ägypten auf den Prüfstand
zu stellen. Gleichzeitig sollten alle Wirtschafts- und Militärhilfen an konkrete Bedingungen
zur Einhaltung der Menschenrechte geknüpft werden. Der Verband gibt an, ihm seien
zahlreiche Beschwerden über Manipulationen und Unregelmäßigkeiten bei der Volksabstimmung
vom Samstag berichtet worden. Nach „allem was schon jetzt bekannt ist“ müsse der Westen
„schnell und konsequent handeln, um noch Einfluss auf die Entwicklung nehmen zu können“,
so der von Göttingen aus operierende Verband. Wer jetzt nicht handle, der begünstige
noch das Abgleiten Ägyptens in eine Diktatur unter islamischen Vorzeichen. Die Muslim-Brüder
hätten schon vor dem Referendum über eine neue Verfassung begonnen, systematisch Gewalt
einzusetzen, um Jugendbewegungen und Andersdenkende zum Schweigen zu bringen. Die
Regierung von Präsident Mohamed Mursi sei aber auf finanzielle Hilfe aus dem Ausland
angewiesen, um Ägypten vor dem Kollaps zu bewahren. Diesen Spielraum müssten Europa
und die USA nutzen. Die IGFM begrüßte daher ausdrücklich die vom deutschen Entwicklungsminister
Dirk Niebel (FDP) angekündigte Verschiebung des geplanten teilweisen Schuldenerlasses
von bis zu 240 Millionen Euro.