Italien/Afrika: Kirche und Ärzte bewahren Mütter vor dem Tod
Was für uns in Europa
kaum mehr vorstellbar ist, ist in anderen Teilen der Welt immer noch bittere Realität:
In vielen Ländern sterben Mütter bei der Geburt ihrer Kinder, zum Beispiel in Afrika.
Der italienische Hilfsdienst „Ärzte für Afrika“ (medici con l' africa) setzt sich
deshalb mit dem Projekt „Mütter und Kinder zuerst“ seit einem Jahr dafür ein, dass
afrikanische Mütter und ihre Babys die Geburt gut überstehen. Erste Ergebnisse des
Projekts wurden am vergangenen Wochenende beim römischen Ableger der katholischen
Universität Italiens „Sacro Cuore“ präsentiert.
In Angola, Äthiopien, Tansania
und Uganda hat „Ärzte für Afrika” das Hilfsprojekt für werdende Mütter gestartet –
denn dort sterben besonders viele Mütter bei der Geburt ihrer Kinder. In Angola zum
Beispiel überleben 14 von 1000 Müttern die Geburt ihres Babys nicht. Das wollen die
Ärzte mit ihrem Projekt verhindern– durch bessere Ausbildungen der Mitarbeiter, mehr
verfügbare Medikamente und kostenlose Geburtshilfe. Don Dante Carraro, der Direktor
von „Ärzte für Afrika“ erklärte gegenüber Radio Vatikan, dass für das Projekt „Mütter
und Kinder zuerst“ auch der christliche Glaube sehr wichtig ist:
„Im Evangelium
heißt es: Gott ist mit uns. Und dieses ‚mit’ treibt uns an, es ist unser Motor. Es
gibt uns Kraft, wenn wir auf größere oder kleinere Probleme stoßen.“
Für
Don Carraro ist deshalb auch klar, dass „Ärzte für Afrika” mit den Bistümern und der
Regierung vor Ort zusammenarbeitet:
„Wir wollen unser Projekt nicht alleine
durchziehen. Zum einen, weil das unmöglich wäre, vor allem aber, weil wir Probleme
nur lösen können, wenn wir alle zusammen arbeiten. Wir gehen nicht nach Afrika um
etwas für die Menschen dort zu machen, sondern um es mit ihnen gemeinsam zu tun: Wir
begleiten sie, gehen Probleme gemeinsam an und denken mit ihnen gemeinsam an die Zukunft.“
Das
Projekt „Mütter und Kinder zuerst“ ist insgesamt auf fünf Jahre angelegt, das erste
Jahr ist nun schon rum und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Es gab mehr als 20.000
betreute Geburten und mehr als 40.000 Geburts-Voruntersuchungen. Doktor Giovanni Potuto
erklärte Radio Vatikan, worauf es jetzt ankommt:
„Wir müssen so weitermachen
und die Zahl der begleiteten Geburten weiter erhöhen. Vor allem den armen Frauen müssen
wir es noch leichter machen, unsere Hilfe anzunehmen: Wir müssen sie finden, unterstützen
und überzeugen, sich uns anzuvertrauen. Außerdem müssen die Gesundheitsleistungen
besser werden: Eine Frau, die Kinder bekommt, weiß zu schätzen, ob sie qualifizierte
Hilfe bekommt oder nicht.“
An dem Hilfsprogramm für werdende Mütter sind
vier diözesane Krankenhäuser und 22 afrikanische Gesundheitszentren beteiligt. Der
Bischof des Bistums Lira in Uganda weiß, dass die Kirchen vor Ort für die Arbeit der
Ärzte eine wichtige Rolle spielen:
„Das Bistums-Krankenhaus von Aber in
Nord-Uganda ist aus der Arbeit der Missionare entstanden. ‚Ärzte für Afrika’ ist dann
dazugestoßen, um das Krankenhaus zu unterstützen. Für uns ist das Weiterführung der
Evangelisierung: Das Werk Gottes betrifft den ganzen Menschen: Körper und Geist.“
Und Monsignore Robert Vitillo von „Caritas Internationalis“ betont, dass die
Hilfe im Gesundheitsbereich auch zur Entwicklung des Landes insgesamt beiträgt:
„Es
gibt dort eine sehr enge Verbindung. Wir dürfen uns mit unseren Diensten nicht nur
auf die Gesundheitszentren konzentrieren, wir müssen auch in die Gemeinden gehen.
In den Gemeinden und in den Gesundheitszentren müssen wir die Leute weiterbilden,
damit wir die größten Probleme gemeinsam angehen können.”