Benedikt XVI.: „Nein zu Doping“

Das war im letzten Sommer ein Schock für Italien: Mitten in den Olympischen Sommerspielen von London flog auf, dass der Olympiasieger im Gehen Alex Schwazer gedopt war. Der 27-Jährige gestand unter Tränen, er wurde binnen zwei Stunden aus dem Nationalen Olympischen Komitee ausgeschlossen und mußte die Heimreise antreten. Trotzdem: Italien gewann in London 28 Medaillen, darunter acht goldene. An diesem Montag nun war das Italienische Olympische Komitee – ohne Schwazer – zu Besuch bei Papst Benedikt. Und der nutzte die Gelegenheit zu ein paar lobenden, aber auch mahnenden Worten.

„Von euch Athleten wird nicht nur erwartet, dass ihr zum Wettkampf antretet und Leistungen erbringt. Jede sportliche Aktivität, auch schon von Amateuren, verlangt Loyalität im Wettbewerb, Respekt des eigenen Körpers, einen Sinn für Solidarität und Selbstlosigkeit. Das setzt einen Weg echten menschlichen Reifens voraus: Verzicht, Hartnäckigkeit, Geduld und vor allem Demut, für die es zwar keinen Beifall gibt, die aber das Geheimnis des Erfolgs ist.“

Sinnvoller Sport müsse immer „im Dienst der Person stehen“, so der Papst. Hier gehe es nicht nur um Einhalten von Regeln, sondern um ein Menschenbild. „Sport offenbart dem Menschen sich selbst und hilft ihm dabei, sich dem tiefen Wert seines Lebens anzunähern“, so Benedikt XVI. Und er wies darauf hin, dass das Zweite Vatikanische Konzil den Sport interessanterweise mit dem Bereich der Kultur in Zusammenhang brachte.

„Wir brauchen eine Kultur des Sports, bei der die menschliche Person Vorrang hat. Sport im Dienst am Menschen, nicht der Mensch im Dienst am Sport! Der Druck, gute Leistungen zu erbringen, darf nie dazu verleiten, Abkürzungen einzuschlagen – so wie das beim Doping der Fall ist. Möge der Teamgeist dazu ermuntern, solche Sackgassen zu vermeiden. Aber möge er auch demjenigen helfen, der zugibt, dass er gefehlt hat, so dass er sich aufgefangen und unterstützt fühlt!“

(rv 17.12.2012 sk)