2012-12-16 10:27:10

Ägypten: Islamisten reklamieren Sieg für sich


Nur eine knappe Mehrheit der Wahlberechtigten hat bei der ersten Runde der Volksabstimmung für die neue Verfassung gestimmt. Das ergeben erste Schätzungen und Hochrechnungen. Die Zahlen sind weit entfernt von dem ursprünglich vermuteten eindeutigen Sieg der Islamisten. Diese hatten sich für ein Ja zu der von ihren politischen Gruppen entworfenen Verfassung eingesetzt. Die Partei der Muslimbrüder, aus der Präsident Mohamed Mursi kommt, sprach am Sonntag von 56,5 Prozent für die Verfassung; ähnlich äußerte sich eine Oppositionspartei auf Facebook. Andere Oppositionsgruppen widersprachen. Säkulare und koptische Gruppen, die in den letzten Wochen heftig gegen den Text demonstriert hatten, waren für ein „Nein“ zur Verfassung eingetreten; ursprüngliche Boykottpläne hatte sie letzten Endes verworfen. Abgestimmt wurde am Samstag in zehn Provinzen, darunter Kairo und Alexandria; eine zweite Runde findet am nächsten Samstag in den 17 restlichen Provinzen statt. Das Referendum vom Samstag war von neuerlicher Gewalt in Kairo und Alexandria überschattet. Anhänger der Opposition warfen der Muslimbruderschaft Fälschung vor. Muslimbrüder hätten in Wahllokalen dazu aufgerufen, mit Ja zu stimmen. An die Wähler seien Zucker, Öl und Tee verteilt worden. Liberale, Säkulare, Christen und andere Kritiker beklagen, das im Wesentlichen von Muslimbrüdern formulierte Grundgesetz gebe dem islamischen Recht, der Scharia, zu viel Raum.
(rv/afp 16.12.2012 sk)








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