Italien: „Kürzungen verschlimmern Lage des Gesundheitssystems“
„Die Krise im Gesundheitssektor in Rom und der Region Latium ist das Ergebnis von
ungelösten Problemen, Veruntreuungen und Falschheit über eine lange Zeit hinweg“.
Dies sagte Andrea Manto, der Direktor des Zentrums für Krankenhausseelsorge im Bistum
Rom in einer Beilage der am Sonntag erscheinenden italienischen katholischen Zeitung
„Avvenire“. Wenn bei den kirchlichen Einrichtungen Unterstützungen gestrichen würden,
drohe sich die Lage noch zu verschlimmern: „Wir müssten unsere Behandlungsangebote
kürzen, Tausende von Arbeitsplätzen streichen und könnten die wahren Probleme des
Gesundheitswesens nicht angehen“, so Manto. In der aktuellen Situation gelte es deshalb
vielmehr, anstelle des Geldes wieder den Menschen ins Zentrum zu rücken. Die Kirche
sehe es hier als ihre Aufgabe, diese kritische Zeit aufmerksam zu beobachten und dafür
zu sorgen, dass Kranke und Hilfsbedürftige nicht zu kurz kämen.
Die Probleme
des Gesundheitssektors in der ewigen Stadt und der mittelitalienischen Region Latium
seien zudem keinesfalls nur der Wirtschaftskrise geschuldet. Die Krise bringe nur
schon seit langem vorhandene Schwierigkeiten verstärkt zum Ausdruck, so Manto. Verantwortlich
seien hier die Chefs des Gesundheitssystems. So fehle zum Beispiel ein funktionierendes
Organisationsmodell. Zudem könnten stellenweise zu hohe bürokratische Kosten eingespart
werden. Manto forderte auch, die herrschende Verschwendung und Veruntreuung stärker
zu bekämpfen.
Für die kirchlichen Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen
hatte der Direktor des Zentrums für Krankenhausseelsorge im Bistum Rom Lob übrig:
„Sie sind in vielen Fällen als exzellent in Rom und Italien bekannt. Im Vergleich
zu öffentlichen Einrichtungen kosten sie aber etwa ein Drittel weniger und sind trotzdem
medizinisch leistungsfähiger.“
Viele Menschen in Italien hatten diese Woche
gegen Kürzungen im Gesundheitssektor in öffentlichen und kirchlichen Einrichtungen
demonstriert.