Vorstellung der Friedensbotschaft Benedikt XVI.: Frieden ist keine Utopie
Arbeit für alle, eine
Pädagogik der Vergebung und die Notwendigkeit neuer Prinzipien für die Wirtschaftsordnung:
Dies sind drei der Gedanken, die Papst Benedikt XVI. in seiner Friedensbotschaft für
das Jahr 2013 vorlegt. Die Botschaft ist für den Weltfriedenstag am 1. Januar verfasst
und wurde an diesem Freitag von Kardinal Peter Turkson, dem Präsidenten des päpstlichen
Rates für Gerechtigkeit und Frieden, im Vatikan vorgestellt.
„Für diese
Botschaft hat der Papst entschieden, eine der Seligpreisungen auf dem Hintergrund
des Heute zu reflektieren: „Selig sind die, die Frieden stiften.“ Er zeichnet das
alarmierende Bild von der Situation der globalisierten Welt, charakterisiert durch
soziale Spannungen und verschiedenste gewaltsame Konflikte. Dieses Bild könnte uns
in Versuchung führen zu glauben, der Frieden sei nur Traum und Utopie. Dagegen betont
der Papst die Existenz von so vielen Stiftern des Friedens, die bezeugen, dass die
Berufung zum Frieden jedem Menschen mitgegeben ist.“
Die Sehnsucht nach
Frieden sei in die Natur des Menschen eingeschrieben und nicht nur Eigentum einer
Religion, jeder Mensch könne sie kraft seines Verstandes einsehen.
„Der
Stifter des Friedens ist derjenige, der sich für die Rechte und Pflichten einsetzt,
die essenziell sind für die volle Verwirklichung der Würde des Menschen. Hier ist
der Kernpunkt die Bedrohung des Rechts auf Arbeit, denn Arbeit wird heute von vielen
als etwas gesehen, das ausschließlich von ökonomischen und finanziellen Variablen
abhängt. Dagegen unterstreicht der Papst die Notwendigkeit, sich weiterhin für Vollbeschäftigung
einzusetzen. Die Vorbedingung dazu ist, dass Arbeit ethisch, spirituell und als Grundrecht
für jede Person gesehen wird, für die Familie und für die Gesellschaft. Deswegen müssen
neue politische Strategien studiert und umgesetzt werden, um Arbeit für alle zu schaffen!“
Der
Papst spreche auch von der Notwendigkeit eines neuen Modells von Entwicklung und einem
anderen Blick auf die Wirtschaft, führte der aus Ghana stammende Kardinal Turkson
aus.
„Um aus der Finanz- und Wirtschaftskrise herauszukommen, müssen wir
auf die Kreativität der Menschen setzen - eine Kreativität, die auf einer Vorstellung
aufbaut, die Platz hat für das Schenken und Geben der eigenen Fähigkeiten. Die lebbare
und damit wirklich menschliche Entwicklung braucht das Prinzip der Uneigennützigkeit
als Ausdruck der Geschwisterlichkeit und der Logik des Gebens. Nach Benedikt XVI.
ist der Kernpunkt eines neuen Modells von Wirtschaft und Entwicklung zum einen eine
wirklich ethische Umgestaltung der Märkte, zum anderen aber auch ein angemessener
Umgang mit der Ernährungskrise, die er als schwerwiegender als die Finanzkrise bezeichnet.“
Das
Stiften des Friedens drücke sich hier vor allem in gerechten Lebensbedingungen vor
allem auch kleiner Betriebe aus, so dass alle Menschen von den Ergebnissen ihrer Arbeit
auch in Würde leben könnten.
Daneben betonte Turkson zwei weitere Dimensionen
der Gedanken des Papstes: Das ist zum einen der Einsatz für das Leben als persönliche
Dimension des Friedens , zum anderen der transzendente Bezug, den der Friede immer
habe.
„Die wahren Stifter des Friedens sind diejenigen, die das menschliche
Leben lieben, verteidigen und fördern, und das in allen seinen Dimensionen. Das Leben
in Fülle ist der Gipfel des Friedens. So sagt uns die persönliche Dimension des Friedens,
dass die Stifter des Friedens diejenigen sind, die das Leben von der Empfängnis bis
zum natürlichen Ende verteidigen.“
Nicht weniger wichtig sei dem Papst
aber auch die transzendente Dimension des Schaffens von Frieden: Diese Seligpreisung
sei keine moralische Empfehlung, bei deren Einhaltung eine Belohnung folge, sondern
eine Verheißung an alle, die sich vom Geist der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens
leiten ließen. Denn der Friede Gottes sei zugleich Geschenk und Werk der Menschen,
er brauche die Beteiligung aller Menschen.
„Die Friedensbotschaft betont,
dass die Suche nach dem Frieden dem Menschen angeboren ist, andererseits aber auch
nur in Gemeinschaft mit Gott verfolgt werden kann. Alles menschliche Handeln für den
Frieden sieht Benedikt XVI.. eingewurzelt in die Beziehung mit Gott. Deswegen sei
der Frieden keine Illusion!“
Abschließend führe der Papst – anschließend
an seine Friedensbotschaft für das Jahr 2012 – noch einmal die Notwendigkeit einer
Erziehung zum Frieden an. Frieden sei auch eine Erziehungs- und Bildungsfrage, so
Kardinal Turkson. Hier spiele in den Gedanken Benedikt XVI. besonders die Familie
eine große Rolle, dann aber auch die Kirche und die Bildungseinrichtungen wie etwa
die Schulen und Universitäten.