Vatikan verurteilt Absetzung des chinesischen Weihbischofs Ma Daqin
Der Vatikan hat die
Absetzung des Shanghaier Weihbischofs Thaddeus Ma Daqin durch die regimenahe Bischofskonferenz
der katholischen Kirche Chinas als Amtsmissbrauch verurteilt. Die Maßnahme schaffe
zudem unnötig weitere Spaltung im Land. Dies sagte der Sekretär der vatikanischen
Missionskongregation, Savio Hon Tai-Fai, laut einer dem vatikanischen Fides-Dienst
vorliegenden Erklärung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die „so genannte
Chinesische Bischofskonferenz“ sei vom Vatikan nie anerkannt worden, so der aus Hong
Kong stammende Erzbischof. Zudem habe keine Bischofskonferenz der Welt das Recht,
Bischöfe zu ernennen oder abzusetzen. Ma Daqin bleibe deshalb weiterhin Weihbischof
von Schanghai. Der Geistliche habe bei seinem Verhalten stets „lobenswerte Treue zur
Kirche unter Beweis gestellt und stets aufrichtige Liebe zu seinem Vaterland bekannt“,
so Hon Tai-Fai weiter. Viele katholische Gläubige aus aller Welt hätten sich an die
Missionskongregation gewandt und ihr Bedauern über die „unterdrückende Maßnahme“ zum
Ausdruck gebracht; sie sei gerade im Jahr des Glaubens „schmerzlich“, weil sie die
Gemeinschaft und die Disziplin der katholischen Kirche untergrabe. Der Sekretär der
vatikanischen Missionskongregation rief vor diesem Hintergrund alle Katholiken dazu
auf, Solidarität gegenüber Weihbischof Ma und gegenüber allen Gläubigen, die in China
ähnliche Situationen erleben, zum Ausdruck zu bringen und für sie zu beten. In diesem
Sinne könnten auch Fürbitten bei den Gottesdiensten formuliert werden, so Hon Tai-Fai.
In
der vergangenen Woche hatte die regimenahe und vom Vatikan nicht anerkannte „Bischofskonferenz
der katholischen Kirche Chinas“ die Ernennung von Thaddeus Ma Daqin zum Weihbischof
in Schanghai widerrufen. Die „Patriotische Vereinigung chinesischer Katholiken in
China“, die als Vollstreckerin der Regimevorgaben in der Kirchenpolitik fungiert,
wolle zudem künftig bei allen Bischofsweihen den Schwur eines staatlichen Treueids
verlangen, hieß es in auslandschinesischen Medien. Ma Daquin war am 7. Juli mit Billigung
des Papstes zum Weihbischof von Schanghai geweiht worden. Während der Messe hatte
er sich von der „Patriotischen Vereinigung“ losgesagt. Seither steht er in einem Priesterseminar
unter Hausarrest.