Die Regierung plant die Umwandlung einiger katholischer Schulen in multikonfessionelle
Einrichtungen. Anlass ist laut Medienberichten vom Donnerstag eine Umfrage in fünf
Gemeinden, in denen es ausschließlich katholische Schulen gibt. Dabei hätten sich
zwischen 37 und 50 Prozent der befragten Eltern für mehr Wahlfreiheit bei der Schulträgerschaft
ausgesprochen. Irlands Bildungsminister Ruairi Quinn wertete dies den Angaben zufolge
als Zeichen für den Wunsch nach mehr Vielfalt in der Schullandschaft. Medienberichten
zufolge forderte er die Kirche auf, innerhalb von drei Monaten Schulen zu benennen,
die durch die multikonfessionelle Organisation „Educate Together“ übernommen werden
könnten. Die Regierung hatte die Umfrage in Auftrag gegeben, um den Bedarf an nicht-katholischen
Schulen festzustellen. In Irland befinden sich über 90 Prozent der Grundschulen in
katholischer Trägerschaft. Nach diesem Testlauf sollen in Kürze landesweit ähnliche
Befragungen erfolgen.
Der Vorsitzende der Gruppe „Catholic Schools Partnership“,
Michael Drumm, kritisierte die Pläne der Regierung. In einem Bericht der Tageszeitung
„Irish Examiner“ verwies er auf die geringe Beteiligung an der Umfrage. Insgesamt
hatten nur unter 40 Prozent der Eltern geantwortet, in zwei der fünf Gemeinden weniger
als 25 Prozent. Diese Zurückhaltung könne auch als Zufriedenheit mit der derzeitigen
Situation gedeutet werden, so Drumm. Es sei offensichtlich, dass es einen großen Bedarf
an katholischen Schulen gebe. „Es ist aber auch klar, dass wir das System ändern müssen,
um der Minderheit der Eltern gerecht zu werden, die sich andere Schulformern wünschen.“