Benedikt XVI. an neue Botschafter: „Für eine Erziehung in und zur Wahrheit“
Die Politik muss mehr für die Bildung der Jugend tun – daran hat Papst Benedikt XVI.
an diesem Donnerstag vor acht neuen Botschaftern beim Heiligen Stuhl erinnert. Die
nicht in Rom residierenden Botschafter der afrikanischen Staaten Guinea, Niger und
Zambia, des karibischen Inselstaates St. Vincent und die Grenadinen und der asiatischen
Länder Thailand und Sri Lanka überreichten dem Papst ihre Beglaubigungsschreiben.
Die
jeweiligen Regierungen müssten in Wort und Tat mutig für die „Festigung der moralischen
Autorität“ in ihren Ländern eintreten, so der Papst an die Botschafter. Wesentlich
für Benedikt XVI. ist hier eine „Erziehung in und zur Wahrheit“. Die Politik müsse
das Recht der Jugend auf Bildung schützen: „Das Recht auf eine Erziehung zu den gerechten
Werten darf nie negiert und vergessen werden. Die Pflicht, zu diesen Werten zu erziehen,
darf durch kein noch so geartetes nationales oder supranationales politisches Interesse
beschnitten oder geschwächt werden.“
Besonders müsse die Politik hier darauf
achten, dass Bildung im Sinne des Gemeinwohls stattfinde, dass die Qualität der Bildung
gesichert sei und dass auch spirituelle Aspekte nicht zu kurz kämen. Das schlechte
Funktionieren bestimmter Institutionen sowie öffentlicher und privater Dienstleistungen
führt der Papst auch auf Mängel in der Bildung zurück: Hier müsse man über „die verschiedenen
Probleme in euren Ländern“ nachdenken und Schlimmeres abwenden: „Bestimmte politische
und wirtschaftliche Optionen können euer eigenes anthropologisches und spirituelles
Erbe zerstören“, so eine Warnung des Papstes.
Zweiter Punkt in der Ansprache:
der Schutz der Familie. Die Gegenwart sei durch eine Evolution der Lebensweisen und
Wissensmöglichkeiten gekennzeichnet, so Benedikt XVI.. Diese Entwicklung habe in der
Geschichte der Menschheit noch nie da gewesene Brüche im menschlichen, kulturellen,
sozialen und spirituellen Bereich erzeugt. Soziale Netze drohten die „natürlichen
Räume der Gesellschaft und der Kommunikation“ zu ersetzen und zur oft einzigen Informations-
und Wissensquelle zu werden. Die Familie und auch die Schule seien so immer weniger
der „fruchtbare Boden“, der den jungen Generationen Orientierung böte. Neben der technischen
Bildung brauche es doch vor allem Herzensbildung, so der Papst: „eine Ausbildung zur
Aufrichtigkeit des Herzens und des Denkens“ sowie eine Erziehung zu „Ausdauer und
Einsatz“.
Abschließend würdigte der Papst in seiner Ansprache die Bischöfe
und die katholischen Gemeinschaften in Guinea, Niger, Zambia, St. Vincent und die
Grenadinen, Thailand und Sri Lanka: sie trügen wesentlich zur Erziehung und Ausbildung
der Jugend in diesen Ländern bei.
Übrigens: Der neue Botschafter von Guinea
beim Heiligen Stuhl, Ibrahima Sory Sow, residiert in Berlin und spricht auch Deutsch.
Ebenso in Berlin residiert die neue Botschafter von Niger beim Heiligen Stuhl, Aminatou
Batourè Gaoh. In Genf dagegen hat Chalermpol Thanchitt seinen Sitz, er ist der neue
Botschafter Thailands beim Heiligen Stuhl.