Benedikt XVI.: „In der Geschichte erkennen wir Gottes Liebe“
Die Geschichte ist
der Ort, an dem wir Gottes Handeln für die Menschheit erkennen können und wo sich
der große Plan der Liebe Gottes vor unseren Augen erfüllt. Das sagte Papst Benedikt
XVI. an diesem Mittwoch in seiner Katechese bei der Generalaudienz. Er setzte damit
seine Reihe von Ansprachen über den Glauben fort. Die Gegenwart Gottes gebe der menschlichen
Geschichte ihren Sinn:
„In der Heiligen Schrift finden wir die Etappen dieses
Weges Gottes mit den Menschen, die Stufen der Offenbarung Gottes. Sie zeigt uns, dass
Gott von Anfang an sich erkennen lässt, den Menschen seine Gemeinschaft anbietet und
ihn auch im Sündenfall nicht verlässt. Gott schließt einen Bund mit Noah, er erwählt
Abraham und formt sich sein Volk durch die Befreiung aus Ägypten, den Bundesschluss
am Sinai und die Gabe des Gesetzes. Durch die Propheten leitet der Herr sein Volk
durch die Geschichte und weitet den Horizont immer mehr zur Erwartung eines neuen
und ewigen Bundes für alle Menschen. Das Eingreifen Gottes in die Geschichte seines
Volkes wird zu einem Gedächtnis und bildet zusammen die Gesamtgeschichte des Heils.“
Durch
die gesamte Geschichte hindurch könne man Gottes Treue entdecken. Von menschlicher
Seite entspräche dem das feiernde Gedenken, das diese Treue gegenwärtig mache, so
der Papst, denn Gottes Wirken gehe weiter.
„Die Selbstoffenbarung Gottes
gipfelt in Christus: Das schöpferische Wort, das die Welt geschaffen hat, hat in Jesus
Christus das Menschsein angenommen und uns Gottes Gesicht gezeigt. Jesus Christus
ist der Höhepunkt der Geschichte Gottes mit den Menschen, die Erfüllung seines ewigen
Heilsplans. Die Zeit des Advents lädt uns neu ein, Gottes Handeln in der Geschichte
zu betrachten, der Gedächtnislosigkeit entgegen zu wirken, wachsam zu werden für die
Zeichen der Gegenwart Gottes, für sein Mitsein mit uns. Gott ist nicht weggegangen
von der Geschichte, er ist da. Wir müssen nur aufmerksam sein und ihm unsererseits
entgegen gehen. Wir wollen seine Gegenwart Tag für Tag bezeugen und das Licht der
Menschwerdung durch unser eigenes Leben hindurch scheinen lassen. Der Herr schenke
euch einen gesegneten Advent.”