Was Europa von der Kirche Lateinamerikas lernen könnte

Armut und Drogenhandel sind nur zwei der Probleme, denen sich die Kirche in ganz Amerika – Norden und Süden – stellen muss. Diese und weitere Herausforderungen sind Thema des Kongresses „Ecclesia in Amerika“, der derzeit im Vatikan stattfindet. Genau 15 Jahre nach der Sonderversammlung der Weltbischofssynode zum Thema ‚Amerika’ treffen sich noch bis Mittwoch rund 250 Vertreter aus Kirche und Politik.
Unter ihnen ist auch Prälat Bernd Klaschka, Rektor der bischöflichen Aktion Adveniat in Deutschland. Er erinnerte im Gespräch mit Radio Vatikan daran, dass schon Papst Johannes Paul II. in seinem postsynodalen Schreiben im Jahr 2000 die Solidarität der Kirche in Nordamerika, Kanada und den südamerikanischen Ländern betont habe. Das sei auch heute noch wichtig:

„Deswegen bin ich hier, um die neuesten Entwicklungen auf dem lateinamerikanischen Kontinent, aber auch auf dem nordamerikanischen Kontinent kennen zu lernen, denn die Kirche steht immer wieder vor neuen Herausforderungen: Zum Beispiel die Stärkung der Familie, die Stärkung der Jugendlichen - in Lateinamerika sind mehr als 50 Prozent der Bevölkerung unter 25 Jahre – aber auch die Armen, denn in den Armen erkennen wir auch das Gesicht Jesu Christi. Für uns als Adveniat sind das Prioritäten, die hier gesetzt werden. Wir versuchen dann, die Kirche in Lateinamerika in diesen Prioritäten zu unterstützen.“

Klaschka ist überzeugt, dass es für die Kirche darum gehe, nahe bei den Menschen zu bleiben:

„Das ist das Herausfordernde und das können wir auch von der Kirche in Lateinamerika lernen, die insbesondere nachdem zweiten Vatikanischen Konzil aufgebrochen ist. Und noch Etwas können wir von Lateinamerika lernen: in Aparecida haben die Bischöfe gesagt: ‚Wir sind in einem Zustand der permanenten, der dauernden Missionierung.’ Missionierung bedeutet dabei, aus dem Geist Jesu Christi heraus zu leben und diesen Geist Jesu Christi den Menschen zu verkünden und praktisch zu bezeugen und fort zu leben. Und das können wir, glaube ich, lernen von den Kirchen Lateinamerikas.“

(rv 11.12.2012 sta)