An diesem Freitagnachmittag
ist in den vatikanischen Gärten das lang erwartete neue Papamobil vorgestellt worden.
Das Fahrzeug der M-Klasse aus den Werkstätten des Stuttgarter Automobilherstellers
Mercedes-Benz ist mit modernster Technologie ausgestattet und löst das mittlerweile
weltweit bekannte Vorgängermodell ab, das zunächst Papst Johannes Paul II. und dann
Papst Benedikt während der vergangenen zehn Jahre auf ihren Reisen und auf dem Petersplatz
begleitet hat. Die Planungsphase für den „Neuen“ ging bereits vor einem Jahr in enger
Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl los, und umso zufriedener zeigt man sich im
Hause Daimler über das gelungene Fahrzeug. Joachim Schmidt, Mitglied der Geschäftsleitung
Mercedes-Benz Cars, Vertrieb & Marketing in Stuttgart:
„Ich bin nicht stolz,
sondern sehr stolz auf das neue Auto. Dieses Auto ist ein wunderschönes neues Fahrzeug
für den Papst. Wir haben ja schon seit vielen Jahrzehnten eine enge Beziehung zum
Vatikan, seit 80 Jahren liefern wir dem Papst die Fahrzeuge, die er für repräsentative
Zwecke benutzt und seit 30 Jahren das sogenannte Papamobil mit Kanzeln. Dieses Fahrzeug
ist sowohl optisch als auch technisch ein absolutes Highlight und wir sind sehr stolz,
dass wir das heute dem Papst übergeben dürfen.“
Dabei orientiert sich das
Fahrzeug zwar an seinem Vorgänger, ebenfalls eine M-Klasse, doch auch einige wichtige
Neuerungen vor allem technologischer Art finden sich in dem perlmuttweißen Wagen.
So liegt das neue Papamobil, von dem zwei Ausführungen existieren, um einige Zentimeter
tiefer als sein Vorgänger, was praktischen Überlegungen im Zusammenhang mit dem Transport
im Flugzeug geschuldet ist. Außerdem verfügt es über hochmoderne Systeme zur Klimatisierung,
Innenraumnutzung und- Beleuchtung sowie zur Kommunikation zwischen Fahrerkabine und
den Passagieren:
„Zunächst einmal ist es ein Fahrzeug, das auf die neueste
Technologie setzt, das heißt, das Basisfahrzeug ist die neue M-Klasse, die wir im
letzten Jahr eingeführt haben. Technologisch hat sich sehr viel verändert, die Kuppel
ist großzügiger, länger und hat mehr Durchsicht, sowohl für den Papst als auch für
diejenigen, die den Papst sehen wollen, die Besucher. Die Scheiben sind auch verstellbar:
man kann je nach Situation auch dem Papst die Möglichkeit geben, direkt mit dem Menschen
in Kontakt zu treten. Wir haben auch im Dach verschiedene Möglichkeiten: Zunächst
haben wir eine Solarzelle, so dass sowohl im Stand als auch bei Vorkonditionierung
eine Klimatisierung geleistet werden kann. Das Dach hat auch verschiedene Einstellungsmöglichkeiten,
was die Durchsicht des Glases anbelangt, also sehr viele Features, die, so glaube
ich, die Sicherheit, aber auch den Komfort für den Papst verbessern.“
Natürlich
ist das Fahrzeug, wie alle Fahrzeuge, mit denen der Papst sich in der Öffentlichkeit
zeigt, aus Sicherheitsgründen gepanzert. Dies bedeutet, dass das Auto voll beladen
bis zu fünf Tonnen wiegen kann – dementsprechend wird man den Papst wohl eher in Schritt-
als in Lichtgeschwindigkeit an sich vorbeiziehen sehen. Bereits an diesem Samstagnachmittag
wird man dazu Gelegenheit haben: Beim traditionellem Besuch der Marienstatue auf der
römischen „Piazza di Spagna“ des Papstes zur Feier der Unbefleckten Empfängnis Mariens
wird das Fahrzeug erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen sein. Über den Preis des
Papamobils wurde Stillschweigen bewahrt, doch der Vertriebschef zeigt sich insgesamt
sehr zufrieden:
„Ich glaube es ist wirklich eine Ehre für jedes Unternehmen
und auch für Mercedes natürlich insbesondere, weil wir schon seit 80 Jahren die Chance
haben, dem Papst ein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen Ich glaube alle Ingenieure,
die hier beteiligt waren, inklusive der Vertriebs- und Marketingleute, haben dieses
Vorhaben mit viel Engagement und Herzblut verfolgt. [Was die Kosten betrifft,] ist
das ein Projekt, an dem, denke ich, beide Seiten ihren Spaß haben.“
Doch
wie sieht es mit der sozialen Verantwortung des Autoherstellers aus? Der Daimlerkonzern
ist weltweit tätig, die Produkte, die aus seinen Fabriken kommen, tragen mit ihren
Emissionen zum CO2 Ausstoß in die Atmosphäre bei und in vielen Ländern, in denen der
Konzern aktiv ist, leben die Menschen in Armut. Joachim Schmidt sieht Daimler auch
auf dem Feld der Verantwortung für das Allgemeinwohl gut aufgestellt:
„Die
Welt, in der wir leben, ist so, dass das Thema CO2-Einsparung in allen Regionen der
Welt absolut zwingend notwendig ist. Deshalb haben wir uns das auch auf die Fahnen
geschrieben. Das wollen die Kunden, teilweise auch die Regierungen oder Behörden,
die Emissionsvorschriften erlassen. Das ist ein Megatrend, der auch in unserer Markenpositionierung
so stattfindet. Wir haben die Markenpositionierung mit drei Überschriften versehen:
Perfektion, das ist da, wo wir herkommen, Faszination, das heißt, wir wollen natürlich
auch schicke und sportliche Autos bauen, aber auch Verantwortung, das heißt, wir wollen
dem Rechnung tragen, dass sowohl der Gesetzgeber als auch der Kunde immer mehr nach
verbrauchsarmen Produkten fragen.“
Dazu gehört auch, dass die ethischen
Standards, die für das Mutterwerk gelten, in allen Ländern, in denen der Konzern operiert,
für seine Mitarbeiter umgesetzt werden. Außerdem:
„Wir haben viele Projekte
in Richtung Corporate Social Responsability (CSR). Ein ganz großes Projekt besteht
in Verbindung mit unserem Laureusprojekt, eigentlich der ,Sportoscar´, den wir seit
vielen Jahren veranstalten. Dieser ,Sportosca´ hat eine soziale Komponente, sie heißt
,sport for good´. Es handelt sich um ein Projekt, mit dem wir für Kinder in der Dritten
Welt Geld sammeln und auch diese Sportler bitten, mit diesen Projekten direkt vor
Ort in die Länder zu gehen – nach Afrika, nach Asien - aber auch in Europa gibt es
durchaus solche Brennpunkte, wo dann die Sportler mit Kindern spielen oder andere
Projekte machen, um den Kindern zu helfen. Dort haben wir in den vergangenen Jahren
über 40 Millionen Euro gesammelt und das als unseren Beitrag in Richtung CSR gesehen.“
Doch
bei der Betrachtung eines solch besonderen neuen Fahrzeugs interessieren natürlich
insbesondere die Gefühle desjenigen, der sich in Zukunft hinter das Steuer des schicken
Autos setzen wird: Pietro Ciocchetti ist der Chauffeur des Papstes, und seine Reaktion
auf die Überreichung des neuen Wagens spricht Bände:
„Das ist ein schönes
Gefühl, denn wir haben hier ein super perfektes und besonderes Auto. Mercedes zu fahren
ist wirklich wunderbar. Deshalb bin ich sehr glücklich über das Auto, wie es gestaltet
ist. Die Tatsache, dass es sehr breit und schön ist und dass der Papst sehr gut sichtbar
ist, das ist das, was man wollte. Auch die Sicherheitsstandards sind hervorragend.
Es ist wichtig, dass der Papst auf seinen Missionen für die Kirche gut begleitet ist,
und das ist ein Auto, das uns dabei sehr nützlich kann.“