2012-12-07 10:03:07

Naher Osten: Für Gleichstellung von Christen und Muslimen


RealAudioMP3 Christen im Nahen Osten sollen allen anderen Mitbürgern gleichgestellt sein. Das haben die katholischen Patriarchen und Bischöfe des Nahen Ostens bei einer gemeinsamen Versammlung im Libanon gefordert. Das dreitägige Treffen in Harissa ging am Mittwoch mit der Billigung zweier Dokumente zu Ende, in denen die Teilnehmer angesichts der gegenwärtigen sozialen und humanitären Dringlichkeiten in den arabischen Ländern ihre pastorale Fürsorge zum Ausdruck bringen.

Wie die Nachrichtenagentur Fides berichtet, enthält das zweite Dokument, das die Teilnehmer der Versammlung in Harissa unterzeichneten, einen Appell an die internationale Staatengemeinschaft und an alle Menschen guten Willens. Unter anderem gehe es in dem Schreiben auch um die Situation der Christen in den Ländern des Nahen Ostens.

Der maronitische Erzbischof von Beirut, Paul Matar, beschreibt im Gespräch mit Radio Vatikan, wie schwierig die Situation für die katholische Kirche in diesen Ländern oft ist:

„Wir müssen uns überall für die Religionsfreiheit einsetzen: bei der Regierung, in der Gesellschaft, an den Universitäten. Nur so können wir die Menschen dazu bringen, über Religionsfreiheit nachzudenken und über die Gleichberechtigung der Bürger. Das ist keine Frage einer persönlichen Entscheidung. Nein, es geht darum, die Mentalität im Nahen Osten zu ändern. Und das versuchen wir in einer Krisenzeit, mit Kriegen und dem arabischen Frühling. Wir stehen vor vielen Problemen, aber wir vertrauen auf Gott: Wir werden unseren Weg schon finden, die Gesellschaft zu verändern – mit der Zeit.”

In ihrem Appell fordern die katholischen Patriarchen und Bischöfe des Nahen Ostens auch ausdrücklich Muslime auf, dazu beizutragen, dass die Rechte ihrer christlichen Mitbürger geschützt und gleiche Bürgerrechte anerkannt werden. Außerdem betonen die Kirchenvertreter die Dringlichkeit einer „gerechten und Friedlichen Lösung der Palästinafrage“, die sie als Ursache aller Konflikte im Nahen Osten bezeichnen. Sie fordern ein Ende der Konflikte und der Gewalt, die das Leben der Völker in der Region erschüttern. Dazu sei die Suche nach Wegen der Aussöhnung und des Friedens notwendig, die allen Freiheit und Würde garantieren. Die Bischöfe nehmen dabei auch ausdrücklich Bezug auf die tragische Situation in Syrien, berichtet der Fidesdienst.

In dem anderen von den Teilnehmern unterzeichneten Dokument geht es darum, wie sich das nachsynodale apostolische Schreiben „Ecclesia in Medio Oriente“ am besten umsetzen lässt. Papst Benedikt XVI hatte den Bischöfen das Schreiben bei seinem Libanonbesuch im September überreicht. Es beschließt die 2010 in der Region abgehaltene Kirchen-Synode. Der maronitische Patriarch Bechara Boutros Rai aus dem Libanon, der im November vom Papst zum Kardinal erhoben wurde, sagte dazu gegenüber Radio Vatikan:

„Das apostolische Schreiben wird in jedem Bereich der Kirche und der Versammlung der katholischen Patriarchen und Bischöfe in die Praxis umgesetzt werden – im Libanon und den anderen Gemeinden in den Städten des nahen Ostens.”

Auch die Ergebnisse der Bischofssynode zur Neuevangelisierung vom Oktober sollten dabei einbezogen werden, so Rai weiter. Doch wie lässt sich die Neuevangelisierung im Nahen Osten umsetzen – wo es nicht überall Religionsfreiheit gibt? Rai dazu:

„Den Muslimen wird Religionsfreiheit verwehrt, hingegen werden Übertritte von Christen zum Islam gestärkt und unterstützt. Wir setzen uns weiterhin bei jeder Gelegenheit dafür ein, dass es Religionsfreiheit gibt – und die Trennung von Staat und Kirche.”

Das berichtet der maronitische Patriarch Bechara Boutros Rai vom Treffen der katholischen Patriarchen und Bischöfe im Libanon. Die Teilnehmer der Versammlung in Harissa brachten auch ihr Beileid zum Tod des griechisch-orthodoxen Patriarchen, seiner Seligkeit Ignatius IV. Hazim, zum Ausdruck, der im Alter von 91 Jahren im ,,Saint Georges“-Krankenhaus in Beirut gestorben war. Bechara Boutros Rai würdigte im Namen aller in Harissa versammelten katholischen Patriarchen und Bischöfe die ,,Weisheit und Hingabe“, mit der der verstorbene Patriarch 33 Jahre lang seine Kirche geleitet hatte.

(rv/fides 8.12.2012 sta)







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