Irland: Bischöfe kritisieren Expertenbericht zur Abtreibungsgesetzgebung
Die Bischofskonferenz hat einen aktuellen Expertenbericht zur Abtreibungsgesetzgebung
kritisiert. Drei der vier aufgeführten Optionen zur Klärung der Rechtslage beinhalteten
die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, bemängelten die Bischöfe in einer
am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. „Abtreibung, im Sinne einer direkten und gewollten
Vernichtung ungeborenen Lebens, ist unter allen Umständen unmoralisch“, hieß es. Anders
gelagert seien medizinische Eingriffe, die nicht direkt darauf abzielten, das Leben
des ungeborenen Kindes zu beenden, so die Bischöfe. Die katholische Kirche habe nie
dazu aufgerufen, „das Leben des ungeborenen Kindes über das der Mutter zu stellen“.
Die Bischofskonferenz kritisierte außerdem, dass die Experten keine Volksabstimmung
zu dem Thema in Betracht gezogen hätten. Die Expertengruppe war von der irischen Regierung
eingesetzt worden, nachdem der Europäische Menschenrechtsgerichtshof im Jahr 2010
die unklare Abtreibungsgesetzgebung gerügt hatte. In Irland ist Abtreibung verboten.
Nach Musterurteilen kann ein Schwangerschaftsabbruch aber bei Gefahr für das Leben
der Mutter oder bei Suizidgefahr der Schwangeren erfolgen.
Irlands Premierminister
Enda Kenny erklärte nach der Veröffentlichung des Expertenberichts in der vergangenen
Woche, die Abtreibungsregelung solle noch vor Weihnachten überarbeitet werden. Am
Dienstag hatten mehrere Tausend Abtreibungsgegner vor dem Parlament in Dublin gegen
die geplante Gesetzesänderung protestiert. An der Demonstration nahmen unter anderen
der Erzbischof von Tuam, Michael Neary, der Bischof von Kilmore, Leo O'Reilly, der
Bischof von Killaloe, Kieran O'Reilly, der Bischof von Ossory, Seamus Freeman, und
der bischöfliche Verwalter der Diözese Derry, Eamon Martin, teil.